Seit Juni bewegt sich die Commerzbank-Aktie in einer relativ engen Range. Daran hat auch die Wandlung eines Anteils der UniCredit wenig geändert. Für einige Analysten ist trotz Übernahmefantasie beim Kurs langsam das Ende der Fahnenstange erreicht.
Die UniCredit hatte bis vor kurzem mit knapp unter zehn Prozent der Aktien nur die zweite Position bei den größten Aktionären nach dem Bund inne. Das hat sich nun geändert, denn vorletzte Woche wandelte man die Hälfte der 20-prozentigen Derivateposition ebenfalls in direkte Anteile. Mit 20 Prozent ist man nun der größte Ankeraktionär.
Werden auch die verbleibenden rund zehn Prozent der Derivateposition bald in Aktien gehandelt, dann würde UniCredit-CEO Andrea Orcel vor der Frage stehen, ob er ein öffentliches Übernahmeangebot für die komplette Commerzbank abgibt. Das wäre beim Überschreiten eines 30-prozentigen Anteils zwingend.
Neben den operativen Fortschritten hat die Übernahmefantasie seit letztem September den Kurs der Commerzbank-Papiere wesentlich angetrieben. Orcel machte zuletzt auch keinen Hehl daraus, dass er eine Fusion anstrebt – auch wenn es länger als anfangs gedacht dauern könnte. Dabei müssen aber auch die verbleibenden Aktionäre mitspielen.
Auf ein großzügiges Übernahmeangebot, das deutlich über dem aktuellen Kurs liegt, brauchen sie dabei aber nicht zu hoffen. Zumindest Philipp Häßler, Analyst bei der DZ Bank, geht nicht davon aus, dass es dazu kommt. Denn es stelle sich die Frage, inwiefern ein Übernahmeangebot von mehr als 30,00 Euro je Aktie finanziell noch Sinn mache. Statt eines schnellen Übernahmeangebots erwartet er eine schrittweise Annäherung an die verbleibenden Aktionäre.
Das Kursziel wurde unverändert bei 28,38 Euro belassen, was knapp unter dem aktuellen Niveau liegt. Die Einstufung hat Häßler jedoch von „Kaufen“ auf „Halten“ abgestuft.
In der Tat hat die Commerzbank-Aktie mit fast 80 Prozent Performance in diesem Jahr ordentlich abgeliefert und ist nach der Société Générale die zweitbeste Aktie der Branche. Das Potenzial ist durch die Rally der letzten Monate und die entsprechend anspruchsvolle Bewertung nun begrenzt.
Die Aktie bleibt eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
21.07.2025, 11:05