Commerzbank: "Es gibt noch viel zu tun"

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Andreas Deutsch 14.05.2014 Andreas Deutsch

Die Commerzbank hat mit ihren Zahlen zum ersten Quartal keinen vom Hocker gerissen. Trotzdem ist der Konzern auf einem guten Weg. Die Aktie hat indes ihren Reiz verloren. Am Mittwoch zählt der Titel zu den schwächsten Werten im DAX. Wie geht es weiter? Das sagt Philipp Häßler, Analyst bei Equinet.

DER AKTIONÄR: Herr Häßler, waren Sie zufrieden mit den Commerzbank-Zahlen?

PHILIPP HÄSSLER: Die Zahlen waren ordentlich. Vor allem, dass die Commerzbank schwarze Zahlen geschrieben hat, ist positiv. Außerdem hat das Privatkundengeschäft überraschend gute Zahlen geliefert.

Und warum hat die Börse die Aktie dann abgestraft?

Die Commerzbank hat vor Steuern 324 Millionen Euro verdient. Die Konsensschätzung für das Gesamtjahr lautet auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Vermutlich befürchten die Anleger, dass die Erwartungen zu hoch sind – zumal das erste Quartal traditionell das beste Quartal im Jahr ist. Außerdem ist die Aktie in diesem Jahr sehr gut gelaufen, sodass vielleicht einige Inves­toren jetzt einfach mal Gewinne realisiert haben.

Was erwarten Sie jetzt von Konzernchef Martin Blessing?

Blessing wird sich, wie in den vergangenen Monaten, auf den Abbau der sogenannten Bad Bank konzentrieren. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in der Bad Bank ja längst nicht alles schlecht ist. Im Portfolio sind zum Beispiel auch deutsche Staatsanleihen enthalten.

Wie lange wird es dauern, bis die komplette Bad Bank verschwunden ist?

Noch lange. Zehn Jahre, eher mehr. Im Moment kommt Blessing auf jeden Fall gut voran. Die Nachfrage etwa nach dem Paket von spanischen Immobilienkrediten ist hoch. Diesen Rückenwind wird Blessing weiter nutzen. Aber natürlich muss er schauen, dass mit dem Abbau der Assets, die nicht mehr zum Kerngeschäft gehören sollen, nicht zu viele Erträge wegfallen. Er hat noch viel zu tun.

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Die Commerzbank gilt als Übernahmekandidat. Für wie realistisch halten Sie das?

Derzeit halte ich es für unwahrscheinlich. Vor dem Banken-Stresstest wird das Thema keine Rolle spielen. Da werden sich die Banken bestimmt ausschließlich auf sich selbst konzentrieren. Möglicherweise sehen sich eine BNP Paribas oder eine Banco Santander die Commerzbank im kommenden Jahr genauer an. Der Punkt ist nur: Der Bund als größter Anteilseigner hat keinen Druck zu verkaufen. Sein Einstandskurs liegt bei über 20 Euro, sodass ich keinen Grund sehe, warum der Bund seinen Anteil mit Verlust verkaufen sollte. Allerdings gehe ich davon aus, dass mit zunehmender Profitabilität der CBK diese auch wieder verstärkt als Übernahmekandidat gesehen wird.

Philipp Häßler stuft die Aktie mit „Halten“ ein. Sein Kursziel lautet 13 Euro.

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