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Commerzbank: Betriebsratschef feuert gegen Orcel

Commerzbank: Betriebsratschef feuert gegen Orcel
Foto: Philiphotographer/iStockphoto
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Michael Herrmann 04.07.2025 Michael Herrmann

Im Ringen um eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit verschärft sich der Ton deutlich. Commerzbank-Betriebsratschef Sascha Uebel, zugleich stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, hat UniCredit-Chef Andrea Orcel nun offen und mit klaren Worten zum Rückzug aufgefordert.

Arbeitnehmervertreter Uebel machte seinem Ärger über den Übernahmeversuch Luft: „Sein nächster Schritt sollte sein, seine Aktien zu verkaufen, die Gewinne mitzunehmen und nach Hause zu gehen“, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Orcel hatte sich in dieser Woche mit Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil gewandt, um für eine Fusion der Commerzbank mit der HypoVereinsbank (HVB), der deutschen Tochter von UniCredit, zu werben. Die Reaktion aus Berlin fiel jedoch erneut frostig aus – politische Unterstützung für den Deal ist weiterhin nicht in Sicht.

Auch von Gewerkschaftsseite kommt scharfer Protest. Verdi-Chef Frank Werneke warnte in einem Antwortbrief an Orcel vor einem „Wegfall tausender Arbeitsplätze“, insbesondere in den Zentralen der beiden Banken. Die gewerkschaftlichen Bedenken seien durch Orcels Schreiben nicht entkräftet worden. Verdi werde sich weiterhin „gegen eine Fusion und für eine eigenständige Commerzbank einsetzen“, so Werneke.

Eine direkte Reaktion auf die jüngsten Aussagen von Uebel oder Werneke blieb seitens UniCredit aus. Orcel hat bereits mehrfach betont, dass eine Annäherung zwischen HVB und Commerzbank „wirtschaftlich, sozial und politisch viele Vorteile“ bringen könne. Zuletzt zweifelte er aber selbst an dem Schritt – Grund war der mittlerweile deutlich gestiegene Aktienkurs der Frankfurter Bank.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Der Übernahmepoker bleibt ein wichtiges Thema rund um die Commerzbank – mit zunehmendem Gegenwind von Arbeitnehmerseite und der Bundesregierung. Die Fronten verhärten sich. Ob mit Übernahme oder ohne: Die Aktie ist momentan zu weit gelaufen. Wer noch nicht investiert ist, greift lieber zu anderen Banken – zum Beispiel zur deutlich günstigeren Banco Santander aus Spanien.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.

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