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08.05.2020 Fabian Strebin

Commerzbank-Beteiligung für Staat ein Desaster: Was heißt das für Kleinaktionäre?

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Commerzbank

Im Zuge der Finanzkrise ist der Bund bei der Commerzbank vor über zehn Jahren eingestiegen, um das Eigenkapital aufzupolstern. Derzeit ist der Staat noch mit 15,6 Prozent an der Bank beteiligt, anfänglich waren es mehr als 25 Prozent. Es ist kein Geheimnis, dass sich die vertrauensbildende Maßnahme finanziell überhaupt nicht gelohnt hat. Unabhängig von Corona ist ein Ausstieg aus dieser Sicht kein Thema.

Die 15,6 Prozent haben gemessen am Einstiegspreis im Winter 2008 5,05 Milliarden Euro gekostet. Nach Auskunft der Bundesregierung hat der Finanzmarktstabilisierungsfonds, der die Staatsbeteiligung außerhalb des Bundeshaushaltes verwaltet, die Commerzbank-Beteiligung auf Basis des Stichtagsbörsenkurses am 31. Dezember 2018 mit 1,78 Milliarden Euro bewertet – ein Verlust gemessen am Einstiegspreis im Winter 2008/2009 von 3,2 Milliarden Euro. Wenn der Finanzmarktstabilisierungsfonds voraussichtlich im Juni seine Bilanz für 2019 veröffentlicht, wird er für die Commerzbank wohl nur einen kleinen weiteren Verlust bekanntgeben müssen – schließlich lag die Commerzbank-Aktie Ende 2019 auf ähnlichem Kursniveau wie Ende 2018.

Aktuell wäre das Paket des Bundes aber noch weniger wert. Denn seit Jahresbeginn ist der Commerzbank-Kurs 40 Prozent abgetaucht. Stand jetzt ist das Aktienpaket des Bundes nur noch rund 600 Millionen Euro wert. Im April, als die Commerzbank-Aktie auf ein Rekordtief von knapp drei Euro absackte, war es sogar noch deutlich weniger. Da das Aktienpaket mit einem Wert von 1,78 Mililarden Euro als Vermögen in der Bilanz des Bankenrettungsfonds steht, müsste der Fonds – Stand jetzt – weitere 1,10 Milliarden Euro an Verlust buchen.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Auch für Privatanleger war die Entwicklung der Commerzbank langfristig wenig ergiebig. Doch mittlerweile scheint das Management verstanden zu haben, was getan werden muss, um die Bank wieder auf Kurs zu bringen. Darauf deuten zumindest Aussagen des Vorstandes in den letzten Monaten hin.

DER AKTIONÄR ist investiert mit einem Ziel von 4,50 Euro. Am nächsten Mittwoch, 13. Mai, werden die Zahlen zum ersten Quartal erwartet. Die Analysten rechnen im Schnitt mit einem Verlust. Wer auf eine Überraschung beim Zahlenwerk setzen möchte, kann sich jetzt noch positionieren. Alle anderen Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 2,60 Euro.


Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.


Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR Depot" von DER AKTIONÄR.

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