Die Aktie des britischen Luxusmodehauses Burberry verzeichnet am Freitag einen kräftigen Kurssprung von über acht Prozent. Grund dafür ist ein unerwarteter Hoffnungsschimmer aus dem US-Markt, der die Anleger auf einen erfolgreichen Turnaround hoffen lässt. Die neue Strategie scheint erste Früchte zu tragen.
Lange mussten die Aktionäre von Burberry auf gute Nachrichten warten. Am Freitag war es endlich so weit: Die Papiere des für seine Trenchcoats bekannten Unternehmens schossen an der Londoner Börse zeitweise über acht Prozent in die Höhe. Auslöser waren die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal, die zwar insgesamt noch einen leichten Umsatzrückgang zeigten, aber in einem entscheidenden Markt eine positive Überraschung bereithielten.
US-Geschäft dreht ins Plus
Im Dreimonatszeitraum bis Ende Juni stiegen die Umsätze in Nord- und Südamerika um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist eine bemerkenswerte Kehrtwende, nachdem die Region im Vorquartal noch einen Rückgang von vier Prozent und im gesamten Geschäftsjahr 2025 sogar ein Minus von neun Prozent verzeichnet hatte.
CEO Joshua Schulman führte den Anstieg sowohl auf Neu- als auch auf Bestandskunden zurück. Das Wachstum zeige die „Vielfalt des Luxuskonsumenten, die in diesem Markt existiert“, von der kaufkräftigen Elite bis hin zu Kunden in stark frequentierten Einkaufszentren. Die USA machen immerhin 19 Prozent des gesamten Geschäfts von Burberry aus.
Zahlen übertreffen Erwartungen
Trotz der positiven Entwicklung in Amerika sank der Konzernumsatz insgesamt auf vergleichbarer Basis um ein Prozent auf 433 Millionen Pfund (ca. 582 Millionen Dollar). Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Rückgang von drei Prozent gerechnet. Die Tatsache, dass die Erwartungen übertroffen wurden, beflügelte die Fantasie der Anleger.
Auch in den anderen Weltregionen zeigte sich eine deutliche Aufhellung. So konnte der Umsatz in der wichtigen Region Europa, Naher Osten, Indien und Afrika (EMEIA) um ein Prozent zulegen. Zwar verzeichneten Großchina mit einem Minus von fünf Prozent und der restliche asiatisch-pazifische Raum mit minus vier Prozent weiterhin Rückgänge, doch auch hier ist die Tendenz entscheidend: In den Vorquartalen waren die Einbrüche noch weitaus dramatischer ausgefallen.
„Was wir in Amerika gesehen haben, sahen wir auch in den anderen Regionen. Unser lokaler Kunde war weltweit stark und wir haben eine sequenzielle Verbesserung in allen Regionen gesehen“, so Schulman in einer Telefonkonferenz.
Turnaround-Plan zeigt Wirkung
Die Ergebnisse kommen vor dem Hintergrund eines schwierigen Umfelds für die Luxusbranche. Drohende US-Zölle und ein weiterhin schwächelnder chinesischer Markt belasten die Stimmung. Finanzvorständin Kate Ferry bezeichnete die Zölle als „Gegenwind“, erklärte jedoch, dass das Unternehmen seine Lieferketten angepasst und die Preise „sehr chirurgisch“ justiert habe, um die Elastizität zu testen.
Analysten werden optimistischer
Experten sehen die Entwicklung positiv. Die Analysten von UBS schrieben in einer Notiz, die Ergebnisse gäben die Zuversicht, dass die Markendynamik von Burberry „sich beschleunigt“.
Luca Solca, Branchenexperte für globale Luxusgüter bei Bernstein, erklärte gegenüber CNBC: „Die Tatsache, dass das organische Wachstum sich verbessert, obwohl es noch negativ ist, ist meiner Meinung nach ein Zeichen dafür, dass die neue Marketingvision funktioniert.“ Er erwarte sogar noch mehr gute Nachrichten in der zweiten Jahreshälfte, wenn die Winterkollektion den neuen Marketingansatz vollständig repräsentiere.
Die jüngsten Zahlen von Burberry sind ein klares Signal, dass die Neuausrichtung unter CEO Joshua Schulman erste Erfolge zeigt. Obwohl der Gesamtumsatz noch leicht rückläufig ist und das Marktumfeld herausfordernd bleibt, ist die positive Entwicklung im wichtigen US-Markt ein starkes Lebenszeichen. DER AKTIONÄR setzt im Luxussektor allerdings weiterhin auf LVMH und Hermès.
18.07.2025, 13:41