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Circle: Hunderte Millionen Verlust trotz Rekordumsatz

Circle: Hunderte Millionen Verlust trotz Rekordumsatz
Foto: perplexity.ai
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Philipp Schleu 12.08.2025, 13:55 Philipp Schleu

Gerade einmal zwei Monate ist der fulminante Börsengang des Stablecoin-Emittenten Circle her, nun legt das Unternehmen die ersten Quartalszahlen als börsennotierte Gesellschaft vor – und die haben es in sich. Anleger müssen einen deutlichen Verlust verdauen, doch ein genauerer Blick auf das Zahlenwerk offenbart eine operative Stärke.

Die nackten Zahlen dürften bei vielen Anlegern zunächst für lange Gesichter sorgen: Circle meldete für das zweite Quartal einen Nettoverlust von 482 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum stand hier noch ein Gewinn von rund 32 Millionen Dollar in den Büchern. Ein Debakel? Mitnichten. Der massive Verlust ist hauptsächlich auf einmalige, nicht-cashwirksame Belastungen im Zusammenhang mit dem Börsengang zurückzuführen. Diese verzerren das eigentliche Ergebnis erheblich.

Wirft man einen Blick auf die Ertragsseite, hellt sich das Bild nämlich schlagartig auf. Der Umsatz explodierte um 53 Prozent auf 658 Millionen Dollar. Damit übertraf Circle nicht nur die eigene Prognose, sondern auch die durchschnittlichen Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten, die mit 647,3 Millionen Dollar gerechnet hatten. Auch das bereinigte EBITDA lag mit 126 Millionen Dollar über den prognostizierten 121,1 Millionen Dollar und zeugt von einem kerngesunden operativen Geschäft.

CIRCLE INTERNET GRP CL.A (WKN: A417ZL)

Das Geschäftsmodell auf dem Prüfstand

Das explosive Wachstum von Circle, dessen Aktie nach dem IPO am 5. Juni zeitweise fast das Zehnfache ihres Ausgabepreises wert war, spiegelt die enorme Fantasie im Stablecoin-Sektor wider. Diese digitalen „Bezahl-Token” des Kryptomarktes etablieren sich rasant als alltägliches Zahlungsmittel für Händler und Verbraucher.

Allerdings hat das Geschäftsmodell von Circle eine Achillesferse: Anders als Krypto-Börsen wie Coinbase, die den Großteil ihrer Einnahmen aus hochmargigen Transaktionsgebühren generieren, verdient Circle sein Geld primär mit den Zinserträgen aus US-Staatsanleihen und anderen Wertpapieren, die den Wert des hauseigenen Stablecoins USDC absichern.

Hinzu kommt, dass ein erheblicher Teil dieser Erträge direkt an Vertriebspartner wie eben Coinbase weitergereicht wird, um die Verbreitung des USDC zu fördern. Diese Kosten sind mit 407 Millionen Dollar im Jahresvergleich um 64 Prozent gestiegen – ein Wermutstropfen in der ansonsten starken Bilanz.

Circle-CEO Jeremy Allaire
Quelle: wikipedia
Circle-CEO Jeremy Allaire

Strategischer Schachzug für die Zukunft

CEO und Mitgründer Jeremy Allaire ist sich dieser Herausforderung bewusst und hat bereits einen kühnen Plan in der Schublade, um die Profitabilität langfristig zu steigern. Im Juni kündigte Circle an, eine nationale Treuhandbank in den USA gründen zu wollen. Sollte die Lizenz erteilt werden, wäre dies ein gewaltiger Schritt nach vorn. Circle könnte seine Reserven dann selbst verwahren und über einen begehrten „Master Account“ bei der US-Notenbank Federal Reserve direkten Zugang zum amerikanischen Zahlungssystem erhalten.

Mit rund 65 Milliarden USDC-Token im Umlauf ist Circle die Nummer 2 im Stablecoin-Markt. Lediglich der Konkurrent Tether hat mit seinem USDT-Token und einem Volumen von circa 165 Milliarden Dollar derzeit noch die Nase vorn.

Anleger sollten sich vom ausgewiesenen Nettoverlust nicht abschrecken lassen. Die Ursache liegt in Einmaleffekten durch den Börsengang. Das operative Geschäft, gemessen am Umsatzwachstum und dem bereinigten EBITDA, läuft hervorragend und übertraf die Erwartungen.

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