Der chinesische Elektroauto-Gigant BYD hat seine Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und damit einmal mehr seine Stärke unter Beweis gestellt. Trotz des harten Wettbewerbs im Heimatmarkt steigerte der Konzern seinen Gewinn im ersten Halbjahr massiv. Ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg ist die aggressive Expansion auf den internationalen Märkten, die zunehmend zur tragenden Säule des Unternehmens wird.
Konkret meldete der Autobauer für die ersten sechs Monate des Jahres einen Nettogewinn von 15,5 Milliarden Yuan, was einem satten Plus von 14 Prozent entspricht. Auch der Umsatz kletterte um 23 Prozent auf 371,3 Milliarden Yuan. Diese Zahlen zeigen, dass BYD in der Lage ist, auch in einem schwierigen Umfeld profitabel zu wachsen und seine Position als weltgrößter Hersteller von E-Autos zu festigen.
BYD verkaufte im ersten Halbjahr insgesamt 2,15 Millionen Fahrzeuge – darunter sowohl batterieelektrische Modelle als auch Plug-in-Hybride –, was einem Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das ist weniger als die Hälfte seines Jahresziels von 5,5 Millionen Einheiten.
Doch das rosige Bild hat auch seine Schattenseiten. Nach einem starken Jahresauftakt steht BYD nun vor einer anspruchsvolleren zweiten Jahreshälfte. Der erbarmungslose Preiskampf auf dem chinesischen Heimatmarkt setzt nicht nur BYD, sondern die gesamte Branche unter Druck. Selbst Interventionen der Regierung in Peking, die eine übermäßige Rabattschlacht eindämmen sollten, zeigten bisher nur begrenzte Wirkung. Für die Autobauer wird es damit immer schwieriger, ihre ehrgeizigen Jahresziele zu erreichen, ohne die Margen durch aggressive Preisnachlässe zu gefährden.
Dies machte sich im Q2 bereits bemerkbar. Der Nettogewinn sank um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 6,4 Milliarden Yuan.
Für BYD wird vor diesem Hintergrund die internationale Strategie zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Während sich das Wachstum bei den Hybrid-Modellen auf dem Heimatmarkt zuletzt verlangsamte, gewinnt der Export an Bedeutung. So lieferte das Unternehmen kürzlich erstmals von seinem Werk in Thailand E-Autos nach Europa aus, darunter auch nach Deutschland, Großbritannien und Belgien.
Analysten bleiben trotz der Herausforderungen für die Zukunft des Konzerns optimistisch. Experten der Großbank HSBC sehen die jüngst etwas schwächeren Verkaufszahlen im Juli lediglich als vorübergehendes Phänomen. Sie führen dies auf die saisonal bedingt schwächere Nachfrage im Sommer sowie auf bewusste Maßnahmen zur Normalisierung der Lagerbestände zurück.
Langfristig, so die Analysten, würden diese strategischen Entscheidungen zu einer nachhaltigeren Margenentwicklung führen und die Profitabilität des Unternehmens stützen.
Die internationale Wachstumsstory ist der entscheidende Treiber für die Aktie. Gelingt es BYD, sich auch in Europa und anderen Märkten erfolgreich zu etablieren, dürfte der Kurs weiter nach oben zeigen. Anleger bleiben an Bord.
29.08.2025, 14:05