++ Neue Chance in China ++
Foto: BYD/Cover Images/picture alliance/dpa
18.06.2023 Leon Müller

BYD gegen alle: Druck auf Volkswagen, aber auch auf Tesla

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BYD

BYD macht Druck. Der chinesische Elektroautoriese, der voriges Jahr weltweit 550.000 Elektroautos verkauft hat, vor allem in China eine Größe ist, will jetzt mehr. Mehr Autos verkaufen, mehr Marktanteile gewinnen. Auch gegen Tesla. Vor allem aber gegen Volkswagen. Das dürfte gerade in Wolfsburg Stirnrunzeln verursachen. Schließlich hat BYD VW bereits eine empfindliche Niederlage zugefügt.

Mit der Ruhe dürfte jetzt Schluss sein, auf sie in absehbarer Zeit ein gewaltiger Sturm folgen. Denn BYD will seine Marktanteile in Deutschland kräftig ausbauen. "Wir wollen mittelfristig schon rund fünf bis zehn Prozent in dem Elektrosegment haben", sagte der Vertriebschef für Deutschland, Lars Pauly. Einen Zeitpunkt nannte er nicht. Derzeit sei er mit dem Aufbau der Vertriebsstrukturen beschäftigt. Das Endkundengeschäft laufe seit Anfang 2023. Bis Ende Mai wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 165 BYD-Autos zugelassen. Insgesamt waren es in Deutschland seit Jahresbeginn 1,1 Millionen. 

Zehnmal höherer Marktanteil als alle anderen

BYD verkaufte 2022 weltweit 550.000 Elektroautos, davon 440.000 in China. Damit luchste der VW-Rivale der Wolfsburger Kernmarke erstmals seit 2008 die Marktführerschaft in China ab. Autoexperten zufolge sind chinesische Hersteller führend bei Batterietechnik oder dem autonomen Fahren. Allerdings gibt es auch Skepsis zu den Chancen der neuen Wettbewerber, auf etablierten Märkten Fuß zu fassen. Im gesamten Jahr 2022 lag der Marktanteil chinesischer Marken wie Nio oder MG Roewe in Deutschland bei 0,9 Prozent. Die Zahl macht deutlich: BYD allein will bald so groß sein wie alle chinesischen Marken bisher in Summe.

Man möchte ein " erreichbares Elektrofahrzeug"

In Deutschland schiele BYD vor allem auf preissensible Kundschaft, erklärte Pauly, der die Geschäfte beim BYD-Importeur Hedin Electric Mobility in Stuttgart führt. Man wolle ein "erreichbares Elektrofahrzeug" anbieten und in Preissegmenten unterwegs sein, "wo andere vielleicht mittel- bis langfristig nicht aktiv sein werden". Beim Vertrieb setze er hauptsächlich auf Händler vor Ort. Damit gebe es später auch Ansprechpartner für den Kundendienst.

Keine Frage mehr der Qualität

Unternehmen wie BYD, das 1995 als Batterieproduzent startete, müsse man allein technologisch langfristig ernstnehmen, sagte Pauly. "Auf der anderen Seite haben wir schon auch Respekt vor etablierten europäischen Marken, die einfach ihre Marke aufgebaut haben, die ihre Vertriebsorganisation aufgebaut haben." Die Zeiten, in denen sich chinesische Hersteller bei Sicherheitstests oder mit einer mangelhaften Qualität blamiert hätten, seien aber vorbei.

BYD (WKN: A0M4W9)

Die BYD-Aktie hat zuletzt wieder an Wert gewonnen, nachdem sie zuvor eine ausgedehnte Konsolidierung hinter sich gelassen hat. Zielnennungen wie nun dürften das Papier nicht unattraktiver machen, sondern im Gegenteil Käufer anlocken. Die Technik ist den Bullen unter den Börsianern im Falle BYD ebenfalls wohlgesonnen. DER AKTIONÄR bleibt daher bei seiner positiven Einschätzung. 

Mit Material von dpa-AFX

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