Die Brenntag-Aktie ist wieder ins Blickfeld der Marktteilnehmer gerückt. Denn die Kühne Holding des Logistikunternehmers und Milliardärs Klaus-Michael Kühne hat ihren Einfluss beim Chemikalienhändler spürbar ausgebaut. Wie der DAX-Konzern am Dienstag nach Handelsschluss bekanntgab, wurde die Beteiligung von zuvor 15 Prozent auf 20,10 Prozent erhöht.
Damit ist die Gesellschaft von Kühne aktuell größter Einzelaktionär des Essener Unternehmens und baut ihre strategische Position weiter aus. Hinter der Kühne Holding folgt als zweitgrößter Anteilseigner die Artisan Partners Limited Partnership, die mehr als 15 Prozent der Anteile kontrolliert. Der wachsende Einfluss großer institutioneller Investoren unterstreicht die Bedeutung, die Brenntag trotz des schwierigen Marktumfelds für langfristig orientierte Aktionäre besitzt.
Seit September steht Brenntag unter neuer Führung: Jens Birgersson, zuvor Chef des Dämmstoffherstellers Rockwool, hat die Leitung übernommen. Der Manager startete in einer Phase, in der das Unternehmen nach schwächeren Zahlen im dritten Quartal seine Erwartungen für das Gesamtjahr 2025 bereits zurückgeschraubt hatte. Umsatz und operatives Ergebnis waren unter Druck geraten – eine Entwicklung, die Birgersson entschlossen angeht.
Der neue Vorstandschef kündigte an, Brenntag deutlich effizienter aufstellen zu wollen. Zentrale Strukturen sollen verschlankt, Entscheidungsprozesse beschleunigt und die Kostenbasis nachhaltig verbessert werden. Auf dieser Grundlage soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 eine umfassende neue Konzernstrategie präsentiert werden. Angesichts des anspruchsvollen Branchenumfelds befindet sich Brenntag bereits seit geraumer Zeit im strikten Kostenmodus, um die Profitabilität zu stabilisieren und Spielräume für weiteres Wachstum zu schaffen.
Die Aktie von Brenntag kann von der eigentlich positiven Nachricht erneut nicht profitieren. Es bleibt dabei: Aktuell drängt sich hier kein Einstieg auf. Anleger sollten von der Seitenlinie aus eine klare Trendwende abwarten.
Heute, 13:35