Der neue Vorsitzende des BP-Verwaltungsrats, Albert Manifold, hat in einem internen Memo an die Mitarbeiter deutlich gemacht, dass der britische Energiekonzern seine Strategie schneller umsetzen müsse. Das Portfolio sei „zu komplex“ und der geplante stärkere Fokus auf Öl und Gas müsse zügiger vorangetrieben werden, heißt es in dem Schreiben, das Reuters vorliegt.
Manifold, der zuvor den Baustoffkonzern CRH geführt hatte, steht seit dem 1. Oktober an der Spitze des Aufsichtsgremiums. Er löste Helge Lund ab, der sich weiterhin für eine konsequente Ausrichtung auf erneuerbare Energien ausgesprochen hatte. „Einige der Vermögenswerte, die wir derzeit besitzen, könnten für andere wertvoller sein“, sagte Manifold in dem Memo. „Wir müssen unsere Rentabilität steigern.“
Zur Verbesserung der Bilanz plant der britische Energieriese, Vermögenswerte im Wert von rund 20 Milliarden US-Dollar zu veräußern. Damit soll die Nettoverschuldung bis Ende 2027 von derzeit etwa 26 Milliarden auf 14 bis 18 Milliarden US-Dollar reduziert werden. „Unsere finanzielle Herausforderung besteht darin, dass wir eine geringere Rentabilität verzeichnen und erhebliche Schulden in unserer Bilanz haben“, erklärte Manifold weiter. „Für mich ist klar, dass unsere strategische Ausrichtung richtig ist, aber wir müssen schneller vorankommen, um die Umsetzung zu beschleunigen.“
Nach Berechnungen von Reuters will BP seinen operativen Cashflow, der im vergangenen Jahr bei rund acht Milliarden US-Dollar lag, bis 2027 jährlich um etwa 20 Prozent steigern. Am Ende des Planungszeitraums würde der Konzern damit knapp 14 Milliarden US-Dollar erreichen.
BP setzt einzig und allein auf kurzfristige Erfolge, die wiederum möglichst hohe Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe ermöglichen sollen. Dies kommt derzeit an der Börse zwar aktuell noch gut an, ist aber auf mittel- bis langfristig betrachtet fragwürdig. Die Aktie bleibt eine Halteposition. Der Stoppkurs sollte bei 3,50 Euro belassen werden.
07.10.2025, 07:55