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19.08.2022 von Financial Times

Bed Bath & Beyond: Uni-Student macht 110 Millionen Dollar mit Handel der Meme-Aktie

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Bed Bath & Beyond

Antoine Gara und Madison Darbyshire
Financial Times
Übersetzung: Thomas Steer

Der 20-jährige Jake Freeman erwarb eine große Beteiligung an dem angeschlagenen Einzelhandelsunternehmen, bevor der Aktienkurs in die Höhe schoss.


Ein 20-jähriger Universitätsstudent hat durch den Verkauf einer Beteiligung an dem angeschlagenen Einzelhandelsunternehmen Bed Bath & Beyond einen Gewinn von rund 110 Millionen Dollar erzielt, nachdem der Aktienkurs des Unternehmens in die Höhe geschnellt war. Das hektische Handelsklima in diesem Monat erinnert dabei an den Meme-Aktien-Boom des letzten Jahres.

Jake Freeman, der an der University of Southern California Angewandte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften im Hauptfach studiert, erwarb im Juli fast 5 Millionen Aktien von Bed Bath & Beyond, wie aus behördlichen Unterlagen hervorgeht. Zuvor hatten schlechte Ertragszahlen und die Entlassung des Firmenchefs den Aktienkurs des Unternehmens abstürzen lassen.

Freeman kaufte seinen Anteil zu einem Preis von unter 5,50 Dollar pro Aktie. Am Dienstag kletterte der Kurs von Bed Bath & Beyond auf über 27 Dollar pro Aktie. Als die Aktie in die Höhe schoss, verkaufte Freeman Aktien im Wert von mehr als 130 Millionen Dollar von seinen Konten bei TD Ameritrade und Interactive Brokers.

„Ich habe sicher nicht mit einer so heftigen Aufwärtsrally gerechnet“, sagte Freeman am Mittwoch in einem Interview. „Ich dachte, dass sich das Ganze über sechs Monate oder länger hinziehen würde … Ich war wirklich geschockt, dass es so schnell nach oben ging.“

Nach dem Verkauf der Aktien ging Freeman mit seinen Eltern in dem Vorort von New York City, in dem sie leben, essen. Am Mittwoch flog er nach Los Angeles, um an die Uni zurückzukehren, sagte er.

Bed Bath & Beyond (WKN: 884304)

Freemans ursprüngliche Beteiligung kostete etwa 25 Millionen Dollar, die er nach eigenen Angaben größtenteils durch Freunde und Familie aufbrachte. Er betätigt sich seit Jahren als Anleger zusammen mit seinem Onkel, Dr. Scott Freeman, der früher in einer leitenden Position in der Pharmabranche tätig war. Die beiden haben vor kurzem eine aktivistische Beteiligung an dem börsennotierten Pharmaunternehmen Mind Medicine aufgebaut.

Freeman gab auch an, dass er jahrelang ein Praktikum bei dem Hedgefonds Volaris Capital in New Jersey absolviert habe. Kurz vor seinem 17. Geburtstag veröffentlichten Freeman und der Hedgefonds-Gründer Vivek Kapoor, der ehemals als Manager bei der Credit Suisse tätig war, einen Artikel mit dem Titel „Irreducible Risks of Hedging a Bond with a Default Swap“.

Den behördlichen Unterlagen zufolge hat Freeman seine mehr als 6-prozentige Beteiligung an Bed Bath & Beyond über Freeman Capital Management aufgebaut – einen Fonds, der in der Cowboy-Stadt Sheridan im US-Bundesstaat Wyoming registriert ist.

Als er seine Position im Juli bekannt gab, sandte Freeman dem Vorstand des Einzelhändlers eine unmissverständliche Nachricht. Das Unternehmen stehe „vor einer existenziellen Krise, in der es um sein Überleben geht“, sagte er. Es müsse „seine Cash-Burn-Rate senken, seine Kapitalstruktur drastisch verbessern und Barmittel beschaffen“, fügte er hinzu.

Die Aktie der in New Jersey ansässigen Einzelhandelskette, die für ihre riesigen Läden voller Staubsauger, Handtücher und Küchengeräte bekannt ist, hat sich im vergangenen Monat verfünffacht – selbst nach dem düsteren Quartalsbericht vom 29. Juni.

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Das Unternehmen meldete, dass der Umsatz im zweiten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum 2021 um 25 Prozent eingebrochen ist. Der Nettoverlust weitete sich von 51 Millionen Dollar auf 358 Millionen Dollar aus. Die Barliquidität ist von 1 Milliarde Dollar zu Beginn des Jahres auf 107 Millionen Dollar geschrumpft.

Bed Bath & Beyond ist eine von einer Handvoll Meme-Aktien, die Anfang 2021 populär wurden. Sie hat jedoch weniger Aufmerksamkeit erregt als der Videospielhändler GameStop und die Kinokette AMC.

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Der Anstieg des Aktienkurses ist auf das Interesse von Privatanlegern zurückzuführen, die durch den geringen Streubesitz angelockt wurden, und auf eine beträchtliche Anzahl von Leerverkäufern, die auf einen fallenden Aktienkurs wetten.

Diese beiden Merkmale ziehen gern das Interesse von Privatanlegern auf sich, die sich in Reddit-Foren tummeln. Es bedeutet, dass sie versuchen können, einen „Short Squeeze“ zu erzeugen. Dazu treiben sie den Aktienkurs in die Höhe und zwingen so professionelle Anleger dazu, ihre Baisse-Positionen aufzulösen, was den Kurs der Aktie nur noch weiter nach oben treibt.

Der Verkauf von Freeman kam zum richtigen Zeitpunkt. Die Aktie von Bed Bath & Beyond fiel am Mittwoch nachbörslich um 17 Prozent. Zuvor hatte Ryan Cohen, Vorstandsvorsitzender von GameStop und Großaktionär des Haushaltswarenhändlers, bekannt gegeben, dass er vorhabe, seinen gesamten Anteil an dem Unternehmen von fast 12 Prozent zu verkaufen.

Am Montag gab Cohen, Mitbegründer des Tiernahrungshändlers Chewy und Verfechter von Meme-Aktien, eine separate Meldung heraus, die der Aktie am Dienstag einen Höhenflug bescherte. Er teilte mit, dass er eine große Anzahl von Call-Optionen auf Bed Bath & Beyond gekauft habe. Dabei handelt es sich um Derivate, die bei einem Wertanstieg der Aktie zu einem Gewinn führen können.

Cohen reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

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