Die Aktionäre des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer sind derzeit nicht zu beneiden. Eine Hiobsbotschaft jagte zuletzt die andere. Da konnte auch die Entwarnung hinsichtlich des Glyphosat-Verbots in Brasilien nicht viel gut machen. Am heutigen Donnerstag veröffentlichte der Konzern die Zahlen für das zweite Quartal.
Hier stieg der Umsatz um 8,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen kletterte um 3,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Während der Umsatz leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen lag, hinkte das Ebitda allerdings etwas hinterher. Unter dem Strich verdiente der Konzern 799 Millionen Euro und damit rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Allerdings war damals noch die ehemalige Kunststofftochter Covestro berücksichtigt, die mittlerweile verkauft ist. Mit Blick auf das abgelaufene zweite Quartal monierte Analyst Keyur Parekh von der Investmentbank Goldman Sachs die Profitabilität im Pharmageschäft sowie in der Sparte für rezeptfreie Medikamente.
Für 2018 hob Bayer (inklusive Monsanto) die Prognose leicht an. Der Konzern rechnet nun mit einem Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro statt wie bislang von unter 35 Milliarden. Das bereinigte Ergebnis soll im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Zuvor hatte Bayer mit einem Rückgang im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet.
Insgesamt sind die Schwächen aber klar erkennbar. Überzeugend sind die Zahlen nicht. Für Druck sorgte außerdem die Mitteilung, dass sich Bayer inzwischen mit rund 8.700 Klagen in den USA konfrontiert sieht, mit weiten Klagen ist zu rechnen. Bislang waren etwa 8.000 Klagen bekannt. Kein Wunder, dass die Aktie von Bayer am heutigen Mittwoch erneut den Rückwärtsgang einlegt. Das Papier verliert bis zum Mittag 2,2 Prozent und ist damit der schwächste Wert im DAX. Nun rückt das erst vor Kurzem bei 75,50 Euro markierte Mehrjahrestief wieder in den Blickpunkt. Ein Rutsch darunter würde weiteres deutliches Abwärtspotenzial eröffnen.
Im Hebel-Depot spekuliert DER AKTIONÄR auf weiter fallende Notierungen bei Bayer. Generell sollten Anleger beim angeschlagenen DAX-Konzern auf Long-Positionen verzichten.