Lange sah es für Apple im Filmgeschäft düster aus. Teure Produktionen floppten, die Strategie war unklar. Doch mit dem Formel-1-Blockbuster „F1“ gelingt dem Tech-Giganten nun ein Kassenknüller, der alles verändern könnte. Für CEO Tim Cook ist es ein strategisch immens wichtiger Sieg.
Die letzten Monate waren für Apple-Chef Tim Cook kein Zuckerschlecken. Der Druck durch Zölle und das vermeintliche KI-Defizit setzten der Aktie zu. Doch mitten in dieser angespannten Lage sorgt ausgerechnet das Sorgenkind Hollywood für Jubelstimmung in Cupertino: Der mit Brad Pitt hochkarätig besetzte Rennfahrer-Film „F1“ ist ein voller Erfolg an den Kinokassen.
Die Zahlen sprechen für sich: Wie die Mediendatenfirma Comscore am Sonntag meldete, hat der Film weltweit seit dem Release am 26. Juni bereits 293,6 Millionen Dollar eingespielt. Damit hat das Werk seine immensen Produktionskosten von 200 Millionen Dollar sowie die geschätzten Marketing- und Vertriebskosten von 50 Millionen Dollar bereits nach zwei Wochen übertroffen. Auch in Deutschland rast der Film an die Spitze der Kinocharts.
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Strategiewechsel: Vom Nischen-Drama zum Blockbuster
Dieser Erfolg markiert eine strategische Kehrtwende für Apple. Bisher setzte der Konzern auf prestigeträchtige, aber teure Nischenprojekte wie „Killers of the Flower Moon“ oder „Napoleon“. Diese Filme heimsten zwar Kritikerlob ein, erwiesen sich an der Kinokasse jedoch als kostspielige Flops. In der Branche hieß es, Apple wolle damit vor allem die eigene Marke aufwerten und anspruchsvolle Kunden für den Streaming-Dienst TV+ gewinnen.
Oliver Schusser, der bei Apple das Filmgeschäft verantwortet, betonte zwar jüngst gegenüber dem Handelsblatt, man setze „voll auf Qualität“ und werde von diesem Prinzip auch künftig nicht abweichen. „Es ist kein Trash dabei“, so Schusser. Mit „F1“ beweist der Konzern nun aber, dass Qualität und kommerzieller Erfolg sich nicht ausschließen müssen.
Tim Cooks Masterplan
Für Konzernlenker Tim Cook ist das Projekt eine persönliche Mission. Er will Apple endgültig als ernstzunehmenden Player in Hollywood etablieren. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC – eigentlich eine Showbühne für neue Software – räumte er dem Film prominenten Platz ein. Dem Magazin Variety schwärmte er vor, man habe „auf jedes Detail geachtet“.
Cook machte dabei auch klar, dass die Zeit der teuren Prestige-Projekte ohne Rendite vorbei sein könnte. Er betrachte das Filmgeschäft als eigenständige Einheit, die profitabel sein müsse – und nicht nur als Marketinginstrument für iPhones. „Ich denke darüber überhaupt nicht nach“, so Cook zu dieser These.
Kevin Walsh, der „Napoleon“ für Apple produzierte, sagte der Financial Times kürzlich: „Sie wollen in dem Geschäft bleiben – und sind bereit zu expandieren“. Der Erfolg von „F1“ dürfte diese Ambitionen nun massiv befeuern. Und auch für Hauptdarsteller Brad Pitt ist der Film ein Meilenstein: Es ist der kommerziell erfolgreichste Kinostart seiner gesamten Karriere.
Der Erfolg an der Kinokasse mag für sich genommen noch kein Game-Changer für die Bilanz des Billionen-Konzerns sein, doch er untermauert eindrucksvoll die Daseinsberechtigung und Zukunftsfantasie von Apple TV+. Ein Einstieg drängt sich derzeit bei der Aktie jedoch nicht auf. Stattdessen favorisiert DER AKTIONÄR im Streaming-Segment weiter Netflix. Die Aktie des Rivalen ist auch Teil des AKTIONÄR-Depots.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
Apple-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
07.07.2025, 09:35