6,50 Dollar – so viel ist Amazon noch vom Corona-Tief entfernt. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie des E-Commerce- und Cloudgiganten mit 47 Prozent im Minus – bleibt es dabei, wäre es der größte Jahresverlust seit 2000. Amazon ist zum Underperformer geworden – im Vergleich mit dem Index, der Peergroup und dieser Aktie.
Wer genau vor fünf Jahren in Amazon investiert hat, kommt auf eine Rendite von 48 Prozent. In diesem Zeitraum hat der Nasdaq 100 81 Prozent zugelegt und der GAFAM-Index 77 Prozent.
Auch Walmart hat Amazon überholt. Die Gesamtrendite (Kurs plus Dividenden) beträgt bei der Aktie des größten Handelskonzerns der Welt 58 Prozent. Und dabei wird Walmart von vielen Börsianern immer noch als ein Langweiler angesehen.
Wie geht es weiter bei Amazon? Wann hat die Underperformance ein Ende? Mittlerweile kommt die Amazon-Aktie auf ein 2023er-KGV von 35 (bereinigt), was auf dem Niveau von März 2020 entspricht. Heißt: Der Markt bewertet die Situation von Amazon genauso düster wie damals im Corona-Crash, als die Anleger in Panik vor dem Virus ihre Aktien auf den Markt schmissen.
Dabei übersieht die Börse, dass Amazon sehr wahrscheinlich ein Profiteur der jetzigen Krise ist. In den kommenden Monaten werden die Menschen vermutlich noch stärker auf der Suche nach Angeboten sein – und bei Amazon werden sie viel häufiger fündig als bei der Konkurrenz.
Somit dürfte Amazon die Zahl der Prime-Nutzer merklich steigern.
Was der Markt derzeit noch ausblendet, ist der neue Fokus von CEO Andy Jassy auf höhere Margen. Das ist gerade in dieser Zeit der hohen Inflation immens wichtig, macht es Amazon doch unabhängiger von Fremdfinanzierung.
Was AWS betrifft: Auch wenn sich das Wachstum bei der Cashcow des Konzerns abkühlt, das Thema Cloud bleibt spannend und hochlukrativ. Grand View Research schätzt das Umsatzwachstum der Branche bis 2030 auf jährlich 16 Prozent auf dann 1.550 Milliarden Dollar. Amazon geht als klarer Marktführer voran.
Nach der monatelangen Talfahrt fiel die Amazon-Aktie vor wenigen Tagen unter den Stoppkurs des AKTIONÄR. Doch früher oder später wird der Markt sich wieder auf die Vorzüge des Techkonzerns konzentrieren. Watchlist. Walmart indes ist laufende Empfehlung des AKTIONÄR und liegt seit dem Tipp in Ausgabe 35/2018 mit 74 Prozent im Plus.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".
19.12.2022, 11:56