Der Politik wird Amazon offenbar zu mächtig. Der Vorsitzende der Monopolkommission Achim Wambach hat sich nun für eine mögliche Begrenzung der Marktmacht des E-Commerce-Riesen ausgesprochen. Die Aktie schaltet am Montag zu Handelsbeginn den Rückwärtsgang ein. Geht es wieder unter die 200-Tage-Linie?
„Man könnte bei Amazon in Richtung einer Entbündelung auf Produktebene denken“, so Wambach in einem Interview mit der Welt am Sonntag. Vorbild könnte demnach ein Verfahren der EU-Kommission gegen Google im letzten Jahr sein.
Die EU-Wettbewerbsbehörde hatte dem Suchmaschinenbetreiber die Praxis untersagt, dass Hersteller von Android-Smartphones, die Google-Dienste einbinden wollen, gleichzeitig ein Paket von Apps des Internetkonzerns auf die Geräte bringen müssen. Dies stelle einen Missbrauch von Marktmacht dar, argumentierte Brüssel. „Auch Amazon Prime verknüpft verschiedene Leistungen", zog Wambach in der WamS eine Parallele.
Kampf mit GD200
Die Aussagen des EU-Kommissars werden den Anlegern nicht gefallen, wird Europa doch immer wichtiger für Amazon. Allein in Deutschland verbuchte Amazon im vergangenen Jahr 20 Milliarden Dollar Nettoumsätze. Nur die USA sind noch wichtiger für den US-Techkonzern.
Grafik: Weltweiter Amazon-Umsatz
Quelle: Statista
Folglich gibt die Amazon-Aktie im frühen US-Handel nach, verliert 0,5 Prozent auf 1,757 Dollar. Nachdem der Titel bereits am Freitag mit dem Gesamtmarkt unter Druck geraten war, hat sich das Chartbild nun eingetrübt. Es kann gut sein, dass die Aktie wieder unter die bedeutende 200-Tage-Linie rutscht, nachdem zuletzt ein mustergültiger Ausbruch gelungen war. Dieser könnte sich nun als nicht nachhaltig herausstellen.
Wie geht es charttechnisch weiter?
Bleiben die Bären am Ruder, könnte es für die Aktie schnell in Richtung 1.575 Dollar. Dort verläuft die untere Begrenzung des wochenlangen Seitwärtstrends. Hält diese Unterstützung nicht, geht der Blick in Richtung 1.350 Dollar, wo die nächste signifikante Unterstützung wartet.
Greifen indes die Bullen wieder zu und gelingt das Break über die Marke von 1.777 Dollar, könnte es rasch in Richtung 1.840 Dollar gehen.
Nicht zu stoppen
Die Gedankenspiele der EU-Kommission sind der Preis, den Unternehmen wie Amazon für ihre starke Marktstellung bezahlen müssen. Amazons langfristigen Erfolg kann dies aber keineswegs aufhalten, es kann höchstens das Tempo etwas reduzieren. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Jeder Dip der Amazon-Aktie ist eine Kaufchance.
(Mit Material von dpa-AFX)