Amazon hat den milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrag des US-Verteidigungsministeriums nach Ansicht des Unternehmens vor allem wegen „unzulässigen Drucks von Präsident Donald Trump“. Das Verhältnis zwischen Trump und Bezos dürfte nach dieser Aussage noch schlechter werden. Schießt der Präsident bald zurück?
Trumps Druck sei die „plausibelste" Erklärung für mehrere "offenkundige, unerklärliche“ technische Fehler, die zur Vergabe an den Konkurrenten Microsoft geführt hätten, hieß es in einer bei Gericht eingereichten Beschwerde des Internetkonzerns.
Trumps wiederholte Einmischung in die Auftragsvergabe habe das Pentagon derart unter Druck gesetzt, dass der Prozess nicht mehr ordnungsgemäß gewesen sei, hieß es in dem am Montag bekanntgewordenen Schriftstück.
Trump übt regelmäßig scharfe Kritik an Amazon-Chef Jeff Bezos, dem auch die Washington Post gehört, die kritisch über Trump berichtet. In dem auf den 22. November datierten Schreiben an das Gericht listet Amazon eine ganze Reihe von negativen Äußerungen und Beschimpfungen Trumps gegen Bezos, Amazon und die Washington Post auf.

Die Anwälte fordern daher, dass die Auftragsvergabe erneut geprüft und neu entschieden werden soll. „Es steht viel auf dem Spiel: Die Frage ist, ob es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erlaubt sein sollte, das Budget des Verteidigungsministeriums für seine persönlichen und politischen Ziele zu nutzen", hieß es weiter.
Auch wenn es wahrscheinlich ist, dass Trump nach den Vorwürfen von Amazon bald heftig zurückkeilt: Ein Unternehmen darf sich die Einflussnahme der Politik auf die Vergabe wichtiger Aufträge nicht gefallen lassen. Damit setzt Bezos ein klares Zeichen: Selbst ein Donald Trump steht nicht über dem Gesetz. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment.
(Mit Material von dpa-AFX)