Seit dem Sprung auf das Mehrjahreshoch bei 380 Euro gerät die Allianz-Aktie zunehmend unter Druck. Charttechnische Warnsignale, schwächelndes Momentum und eng beieinanderliegende Trendmarken erhöhen das Risiko weiterer Rückschläge. JPMorgan bleibt derweil neutral – Anleger sollten weiter genau hinschauen.
Die Aktie der Allianz gehörte in den vergangenen Jahren zu den Favoriten am deutschen Markt. Hohe Zinsen und ein effizientes Schadenmanagement sorgten dafür, dass der Nettogewinn zwischen 2017 und 2024 um fast fünfzig Prozent auf knapp zehn Milliarden Euro zulegte. Entsprechend stark entwickelte sich auch der Kurs, der im Sommer ein neues Rekordhoch bei rund 380 Euro markierte. Doch inzwischen mehren sich die Anzeichen, dass die Rally an Dynamik verliert.
Charttechnisch hat sich bei der Allianz ein mögliches Doppel-Top gebildet, das als klassisches Warnsignal für eine Trendwende gilt. Hinzu kommen bearishe Divergenzen: Wichtige Indikatoren wie RSI und MACD bestätigten das letzte Hoch nicht mehr. Gleichzeitig lässt die Trendstärke nach – ein Hinweis darauf, dass das Momentum schwächer wird und die Aktie in eine längere Konsolidierungsphase eintreten könnte.
Besonders kritisch ist nun der Bereich um 350 Euro. Hier treffen mehrere Unterstützungen aufeinander: eine horizontale Marke, die 50-Tage-Linie sowie eine zentrale Aufwärtstrendlinie. Auch ein Blick auf die gleitenden Durchschnitte zeigt, wie eng es aktuell für den DAX-Schwergewicht zugeht: Der GD20 verläuft bei 365,29 Euro und liegt damit rund 3,6 Prozent über dem Kurs. Der GD38 bei 356,96 Euro ist nur noch 1,4 Prozent entfernt, während der GD50 bei 354,31 Euro und der GD100 bei 353,11 Euro quasi auf Höhe der aktuellen Notierungen liegen. Damit ballen sich gleich mehrere kurzfristige und mittelfristige Trendmarken knapp oberhalb von 350 Euro. Erst deutlich tiefer, bei 337,26 Euro, wartet mit dem GD200 die nächste bedeutende Unterstützung, die noch rund 4,4 Prozent Spielraum nach unten bietet.
Von Analystenseite kommt ebenfalls Zurückhaltung: Die US-Bank JPMorgan hat zwar das Kursziel für Allianz von 350 auf 360 Euro angehoben, die Einstufung jedoch auf „Neutral“ belassen. Analyst Kamran Hossain veranschlagt für den Versicherer eine zyklenübergreifende Rendite auf das eingesetzte Kapital von 15 Prozent. Auf dieser Basis passte er seine Bewertung an, indem er ausstehende Dividenden und Aktienrückkäufe einbezog. Daraus ergibt sich ein leicht höheres Kursziel mit einem Bewertungszeitraum bis April 2027 – ohne jedoch ein klares Kaufsignal zu liefern.
Bei der Allianz klafft die Lücke zwischen Fundamentaldaten und Charttechnik weit auseinander. Solange die Aktie unterhalb der gleitenden Durchschnitte notiert, überwiegen kurzfristig die Risiken. Trader sollten vorsichtig bleiben. Für langfristige Investoren eröffnet der Rücksetzer hingegen die Gelegenheit, einen erstklassigen Weltkonzern mit attraktiver Dividende wieder günstiger zu bekommen. Investierte Anleger bewahren die Ruhe und halten an der Aktie fest.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.
09.09.2025, 09:52