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17.06.2020 Martin Mrowka

Airline-Aktien: So sehen Analysten die Lufthansa-Konkurrenten Air France-KLM, IAG, United Airlines und Co

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Air France-KLM

Nur ganz allmählich starten viele Flugzeuge nach der Corona-bedingten Pause wieder mit Passagieren. Die Airlines kommen ohne staatliche Hilfen nicht durch die Krise. Verglichen mit dem Juni 2019 bieten die Fluggesellschaften nach Branchenangaben im Laufe dieses Monats gerade einmal 14 bis 15 Prozent der üblichen Sitzplatzkapazität an.

Die Flugzeugbauer widersprachen derweil nach Lockerung der Reisebeschränkungen Vermutungen, dass es in Flugzeugen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko gebe. Sie verweisen auf Schwebstofffilter (Hepa-Filter) in den Klimaanlagen. "Sie filtern 99,97 Prozent der Aerosole raus und sie sind in allen Flugzeugen Standard", sagte Volker Thum, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. "Viren sind nichts Neues und das Coronavirus ist so groß wie andere auch."

Also alles paletti? Das US-Analysehaus Bernstein Research hat sich die europäischen Fluggesellschaften vorgenommen und deren Bewertung überprüft. Vor wenigen Tagen hatte auch JP Morgan die Branche analysiert und für die US-Airlines einen wenig erbaulichen Ausblick gegeben. Auch wenn sich die Aktienkurse der Fluggesellschaften in den vergangenen Wochen von ihrem Corona-Crash-Tief wieder etwas entfernt haben und eine Erholung des Ergebnisniveaus wohl bis 2023 dauern wird, sieht Bernstein-Analyst Daniel Roeska noch Potenzial.

Er bevorzugt gegenüber den großen Linien allerdings Billigfluggesellschaften. Die Einstufungen für Easyjet und die irische Airline Ryanair hat er nach den Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen in Europa auf "Outperform" bestätigt. Bei den Briten prognostiziert er ein Kursziel von 1.100 Pence, bei den Iren 15 Euro.

Auch die British Airways- und Iberia-Mutter IAG sieht Roesk in den kommenden Monaten überdurchschnittlich performen und hat ein Kursziel von 400 Pence ausgegeben. Bei IAG soll wie auch bei der deutschen Lufthansa eine fünfstellige Zahl von Mitarbeitern gehen, die angesichts des ausgedünnten Flugangebots einen teuren Überschuss darstellen.

Deutlich weniger optimistisch ist das US-Analysehaus für Lufthansa. Hier soll der Kurs in zwölf Monaten bei 10 Euro stehen - also knapp unterhalb des aktuellen Niveaus.

Die Lufthansa hat heute vor einem Scheitern des milliardenschweren Rettungspaketes auf der außerordentlichen Hauptversammlung gewarnt. Das Unternehmen schließt eine Insolvenz in Eigenverwaltung nicht mehr aus, sollten die Aktionäre dem milliardenschweren Rettungspakt auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni nicht zustimmen.

Hintergrund ist die Kritik des Großaktionärs Heinz Hermann Thiele, der seinen Anteil auf gut 15 Prozent überraschend aufgestockt hat. Die Fluggesellschaft befürchtet, dass Thiele angesichts der üblicherweise schwachen Präsenz von Aktionären auf Hauptsammlungen den Rettungsplan blockieren könnte. Die Lufthansa-Aktie zeigt sich am Mittwoch-Mittag kaum gerührt und legt leicht auf 10,55 Euro zu.

Für den Lufthansa-Konkurrenten Air France-KLM sieht Roeska immerhin ein Kursziel von 6,70 Euro - ein Aufschlag zum aktuellen Kurs von fast 40 Prozent. Das Wohl und Wehe für Air France-KLM sei indes eng verknüpft mit den Kerosinpreisen.

Air France-KLM (WKN: 855111)

Auch in den USA wurden die Aktien der Airlines in den vergangenen Wochen beflügelt. Die verschiedenen Konjunkturprogramme sorgten für einen deftigen Kurssprung. Doch die Analysten von JP Morgan dämpfen die Euphorie.

Analyst Jamie Baker glaubt nicht, dass das derzeitige Tempo des Aktienanstiegs noch viel länger aufrechterhalten werden kann. Das Flugangebot dürfte sich im Herbst wieder abschwächen, da die Nachfrage von Geschäftsreisen die aktuell aufgestauten Sommerurlaubsreisen nur unzureichend ersetzen dürfte. Manch Airline wird wohl auch nicht um verwässernde Kapitalerhöhungen herum kommen.

Seine Einschätzung für United Airlines senkte er von Übergewichten auf Neutral. Für Southwest Airlines senkte Baker das Kursziel von 40 auf 34 Dollar und für Delta Air Lines von 45 bis 41 Dollar.

American Airlines (AAL) will derweil ihren Betrieb im Juli noch ein wenig weiter hochfahren, nachdem zuletzt wieder 129.000 Passagiere pro Tag befördert wurden. Im nächsten Monat sollen dann wieder 55 Prozent ihrer Inlandsverbindungen und 20 Prozent der internationalen Flüge anbieten.

AAL drückt wegen der Belastungen durch die Corona-Krise auf die Kostenbremse. Die operativen Ausgaben und Investitionen sollen im laufenden Jahr um mehr als 13,5 Milliarden US-Dollar geringer ausfallen als ursprünglich geplant, hieß es. Bereits Ende Mai hatte auch American Airlines trotz milliardenschwerer Staatshilfen die Streichung Tausender Stellen angekündigt. (Mit Material von dpa-AFX)

Die Aktien von Fluggesellschaften bleiben angesichts der schwer kalkulierbaren Zukunftsaussichten weiterhin nur etwas für ganz mutige Anleger. Eher vorsichtige Investoren beobachten das Treiben besser von der Seitenlinie aus, auch wenn die zwischenzeitlichen Kursaufschläge verlockend erscheinen. Die Risiken überwiegen derzeit die Chancen.

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