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25.08.2014 Andreas Deutsch

Aareal-Bank-Aktie: 1.080 Prozent plus sind lange nicht genug

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Die Aareal Bank hat einmal mehr ihre Ausnahmestellung im deutschen Bankensektor unter Beweis gestellt. Vorstandschef Wolf Schumacher gibt sich im Interview mit dem AKTIONÄR angriffslustig: „Ich bin noch längst nicht satt.“

Wo andere Banken aus den Negativ-Schlagzeilen nicht herauskommen, macht die Aareal Bank seit Jahren ausnahmslos positiv auf sich aufmerksam. Selbst als die Finanzkrise tobte, schrieb die Aareal Bank schwarze Zahlen. Für das zweite Quartal legte der Immobilienfinanzierer starke Zahlen vor: Das Betriebsergebnis kletterte um 44 Prozent, das Neugeschäft legte auf 2,6 Milliarden Euro zu.

DER AKTIONÄR: Herr Schumacher, die Zahlen für das zweite Quartal waren gut – mal wieder. Wie zufrieden sind Sie?

WOLF SCHUMACHER: Ich bin zufrieden, aber längst nicht - salopp gesagt - satt. Für mich ist ein gutes Quartal weiterer Ansporn, das Unternehmen noch stärker nach vorne zu bringen. Ich bin langfristig orientiert und führe die Bank so wie ein Familienunternehmer, der für die nächste Generation ein gut bestelltes Haus hinterlassen will.

Wie sind denn die mittel- bis langfristigen Aussichten für die Aareal Bank?

Wir sind zuversichtlich, unseren Weg erfolgreich fortsetzen zu können. Einerseits stellen die geopolitisch bedingten Unsicherheiten an den Märkten und auch das anhaltende Niedrigzinsumfeld Belastungsfaktoren dar. Andererseits ist das Thema gewerbliche Immobilien en vogue wie selten zuvor. Viele Investoren sehen hier eine attraktive Kombination von Sicherheit und Rendite. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für weite Teile Europas und die USA. Wir beobachten schon eine ganze Weile einen großen Appetit von Investoren auf gewerbliche Immobilien mit dem richtigen Mietermix am richtigen Standort, also auf Core-Immobilien, wie es in unserer Branche heißt.

Welche Gebiete in Deutschland fragen die Investoren besonders nach?

Besonders begehrt sind Core-Immobilien in den Ballungsgebieten wie dem Münchener oder dem Hamburger Raum. Zu den stark gefragten Regionen gehören aber auch das Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt, der Berliner, Düsseldorfer und der Stuttgarter Raum, aber teilweise auch Dresden und Leipzig samt Umland.

Was ist mit kleineren Städten wie Münster oder Bamberg? Wie attraktiv sind die?

Es gibt immer mehr Investoren, die ein etwas höheres Risiko eingehen und sich nicht mehr nur für die Top-Standorte entscheiden, sondern für mittelgroße oder kleinere Städte. Das liegt auch daran, dass es in den Ballungszentren nicht genügend Core-Immobilien gibt.

Wie viel Risiko will die Aareal Bank hier eingehen?

Uns hat immer eine solide Kreditpolitik ausgezeichnet. Das gilt auch für die Zukunft. Wir konzentrieren uns auch künftig hauptsächlich auf Top-Objekte in Top-Lagen – nicht zwingend, aber überwiegend in den großen Zentren im In- und Ausland. Dabei beschränken wir uns bewusst, von Ausnahmen abgesehen, auf die Finanzierung von fertig gestellten Objekten mit einem sehr guten Mietermix. Durch diesen hochwertigen Mietermix generieren unsere Kunden, also die Vermieter, zuverlässige Cashflows und sind dadurch in der Lage, an uns Zinsen zu bezahlen und die Rückzahlung zu leisten.

Sie haben auch ein zweites Standbein, die IT-Tochter Aareon. Wie läuft es hier?

Wir sind sehr zufrieden. Unser Provisionsüberschuss im Konzern wird zum überwiegenden Teil von der Aareon gespeist. Sie ist Spezialistin für IT-Lösungen, mit denen Kunden aus der Immobilienwirtschaft ihre Großimmobilienbestände verwalten können. Das ist ein Nischenmarkt, aber ein sehr lukrativer – und wir sind hier Marktführer. Außerdem wickeln wir einen Großteil des Zahlungsverkehrs der Wohnungswirtschaft ab. Deren Mieten und Kautionen laufen über unsere Systeme. Für die Aareal Bank bedeutet das nichts anderes als Einlagen und damit günstige Refinanzierungsmittel. Im zweiten Quartal waren es durchschnittlich 8,5 Milliarden Euro. Andere Banken müssen, um Einlagen zu generieren, ein Filialnetz haben. Das brauchen wir nicht.

Die meisten Banken kämpfen – sechs Jahre nach Lehman – immer noch mit den Nachwirkungen der Finanzkrise. Wie geht es mit der Branche weiter?

Nachwirkungen würde ich das nicht nennen, sondern neue Normalität. Die Banken müssen zum Beispiel lernen, mit den historisch niedrigen Zinsen klarzukommen. Zur neuen Normalität gehört auch eine strengere Regulierung: Die Aareal Bank erfüllt heute schon die Anforderungen von Basel III. Das heißt, wir sind schon jetzt so aufgestellt, als wenn wir bereits das Jahr 2019 schreiben würden.

Kenner der Branche erwarten eine Konsolidierung der Branche. Welche Bank könnte ein Übernahmeziel sein?

Ich werde nichts zu Konkurrenten sagen. Nur so viel: Der Rückblick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass die eine oder andere Hypotheken- und Pfandbriefbank bereits vom Markt verschwunden ist oder übernommen wurde. Die Finanzbranche wird sich weiter verändern, nicht nur durch Fusionen und Übernahmen. Aufgrund der Regulierung und der Digitalisierung müssen sich viele Banken neu aufstellen. Nicht jedes Geschäftsmodell ist eben auch unter den neuen Bedingungen zukunftsfähig.

Herr Schumacher, beschäftigen Sie sich eigentlich privat auch viel mit Immobilien? Was sind Ihre Lieblingsbauten?

Am liebsten mag ich reetgedeckte Häuser, wie es sie etwa auf den nordfriesischen Inseln gibt. Was mich auch privat fasziniert, ist, wie werden die Metropolen der Zukunft mit ihren zehn bis über 20 Millionen Einwohnern aussehen? Wie lassen sich diese Metropolen managen, wie wird der Wohnungsbestand verwaltet oder der Verkehrsfluss gesteuert? Wie ist die Verbindung von Arbeit und Wohnen in solchen Städten organisiert?

Eine Frage, die unsere Leser besonders interessiert, ist: Wann schütten Sie die sehnsüchtig erwartete Sonderdividende aus?

Ach, wird die so sehnsüchtig erwartet (lacht). Grundsätzlich gilt erstens: Vorstand und Aufsichtsrat werden, wie immer, nach Vorliegen der jeweiligen Jahresergebnisse einen Dividendenvorschlag vorlegen. Und zweitens gibt es für eventuell vorhandenes überschüssiges Kapital verschiedene Verwendungsmöglichkeiten, etwa verstärktes Neugeschäft, Portfoliozukäufe, Akquisitionen, Aktienrückkäufe oder Sonderausschüttungen. Diese Optionen wägen wir sorgfältig gegeneinander ab.

 Herr Schumacher, vielen Dank für das Interview.

Die Aareal-Bank-Aktie hat seit dem Tief Anfang 2009 zwar bereits 1.080 Prozent zugelegt. Damit sollte das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht sein. Die harten Fakten sprechen eindeutig für höhere Notierungen: Die Kernkapitalquote beläuft sich auf stolze 16,3 Prozent, das KGV für 2014 beträgt 7. Hinzu kommt die Aussicht auf eine hohe Sonderdividende. Kurz gesagt: Die Aareal Bank ist eines der Top-Investments im Banken-Sektor. DER AKTIONÄR sieht das Kursziel bei 44 Euro, der Stoppkurs sollte bei 25,50 Euro platziert werden. Wer etwas mehr Kick will, greift auf den Turbo der Citigroup mit der WKN CF3 EE4 zurück. Hier sollte der Stopp bei 11,50 Euro gesetzt werden.

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