Die Rallye bei Europas Stahlwerten geht in die nächste Runde. Am Freitag setzten die Aktien ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort. Besonders stark präsentierte sich Salzgitter, das im Feiertagshandel zeitweise um acht Prozent nach oben schoss und damit ein neues Hoch seit mehr als zwei Jahren markierte.
Vom September-Tief gerechnet hat sich die Salzgitter-Aktie mittlerweile um über 50 Prozent verteuert – befeuert von den Plänen der EU, die Branche besser vor Importen zu schützen.
Auch die großen Branchenvertreter glänzen: ArcelorMittal hält sich auf dem höchsten Niveau seit 2012, während die schwedische SSAB in Richtung Jahreshoch kletterte. Im MDAX ragte zudem Thyssenkrupp mit einem Plus von über drei Prozent heraus. Auch die österreichische Voestalpine befindet sich im Höhenflug.
Für zusätzlichen Rückenwind sorgte am Feiertag ein frischer Sektor-Report von Exane BNP Paribas. Analyst Tristan Gresser sieht eine völlig neue Ausgangslage: Während chinesische Importe Rekordstände erreichen, steckt die europäische Produktion auf einem 25-Jahres-Tief fest. Gleichzeitig belasten US-Zölle. Doch anstatt zu warnen, zeigt sich Gresser optimistisch – die EU verändere mit ihrem protektionistischen Kurs die Spielregeln grundlegend.
Der Experte geht deshalb „all in“ im Bereich Karbonstahl. Salzgitter stuft er von „Underperform“ auf „Outperform“ hoch, außerdem kürt er ArcelorMittal und SSAB zu seinen neuen Branchenfavoriten. Seine bisherige Präferenz für US-Stahlwerte ist damit Geschichte.
Die Stimmung in der Stahlbranche hellt sich spürbar auf – die geplanten EU-Maßnahmen finden Zuspruch am Markt. Ob sie jedoch ausreichen, die strukturelle Krise langfristig zu entschärfen, bleibt offen. Bei Thyssenkrupp rückt zudem die Abspaltung von TKMS als zusätzlicher Kurstreiber in den Fokus. Der Ausbruch über die Marke von 12,00 Euro ist damit bereits geglückt. Kurzfristig bleibt DER AKTIONÄR positiv gestimmt.
03.10.2025, 10:05