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25.01.2023 Michael Schröder

+60% seit Jahresstart: HomeToGo-Vorstand sieht sich auf Kurs

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HomeToGo SE

Im September 2021 feierte die auf Ferienhäuser und Ferienwohnungen spezialisierte Buchungsplattform HomeToGo ihr Debüt an der Frankfurter Börse. Die ersten 15 Monate nach der Einbringung in das SPAC-Vehikel LakeStar waren für die Anleger wahrlich keine schöne Zeit. Doch nach 80 Prozent Kursverlust meldete sich die Aktie in den ersten Wochen des neuen Jahres eindrucksvoll zurück. DER AKTIONÄR fragte nach.

Finanzvorstand Steffen Schneider erklärt gegenüber dem AKTIONÄR, worauf der Fokus in den kommenden Monaten gelegt wird, welche Ziele das Unternehmen dabei verfolgt und wo die Reise mittelfrisitg hingehen könnte.

DER AKTIONÄR: Herr Schneider, HomeToGo ist ein digitaler Marktplatz mit der weltweit größten Auswahl an Ferienhäusern. In welchen Märkten und mit welchen Marken sind Sie aktiv?

Steffen Schneider: HomeToGo ist der Marktplatz mit der weltweit größten Auswahl an Ferienunterkünften und bietet über 15 Millionen Angebote von mehr als 60.000 Partnern. Wir betreiben lokale Apps und Websites in 25 Ländern in Europa, Nordamerika, Südamerika, Australien und im asiatisch-pazifischen Raum. Die größten Märkte sind DACH (Deutschland, Österreich und die Schweiz), aber auch der erweiterte europäische Raum und die USA stehen im Fokus. HomeToGo betreibt unter anderem die Marken Agriturismo.it, AMIVAC, Casamundo, CaseVacanza.it, e-domizil, EscapadaRural, Tripping.com, Wimdu und atraveo.

HomeToGo-CFO Steffen Schneider

Welche Leistungen gehören sonst noch zum Angebot?

Darüber hinaus bieten wir Dienstleistungen und Softwarelösungen um unseren Marktplatz herum an, wie zum Beispiel Smoobu, die All-in-one SaaS Software für die Verwaltung und Vermarktung von Ferienunterkünften für Vermieter. Wir bündeln diese Aktivitäten unter dem Namen Subscriptions & Services.

Könnte man sagen, dass Ferienwohnungen als Ferienunterkunft immer mehr zum Mainstream werden?

Ja, das ist ein Trend, der sich während der Pandemie noch beschleunigt hat. Mit Blick auf die Geschehnisse der letzten Jahre sind wir uns einer Sache sicher: Menschen werden immer reisen! Ferienhäuser und -wohnungen sind im Reisemarkt die sicherste Option nicht nur, aber insbesondere in Krisensituationen, gerade auch weil sie im Vergleich fast immer die günstigste Art sind, Urlaub zu machen. Und diese Entwicklung hat sich im vergangenen Jahr ungebremst fortgesetzt. Seit dem Börsengang konnten wir bereits mehrfach unsere Umsatz- und Ergebnisprognose positiv anpassen, darunter zweimal innerhalb von 2022.

Wie zufrieden waren Sie mit dem operativen Abschneiden im Jahr 2022?

2022 war ein herausragendes Jahr für HomeToGo, das von Rekorderlösen und starker Resilienz inmitten einer Welle globaler, makroökonomischer Herausforderungen geprägt war. Wir haben in 2022 ein Rekord-Q3 mit dem höchsten IFRS-Umsatz und dem höchsten Gewinn unserer Unternehmensgeschichte geliefert und konnten infolgedessen erneut die Prognose für 2022 erhöhen. Das Wachstum von rund 60 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2021 war insbesondere durch unsere strategischen Ziele Onsite-Buchungen (+101 Prozent), bei denen die vollständige Transaktion von der Suche bis zur Bezahlung auf den HomeToGo-Domains stattfindet, sowie die oben beschriebenen Subscriptions & Services (+246 Prozent) getrieben.

Und diese positive Entwicklung hat sich auch im vierten Quartal fortgesetzt?

Ja. Wir haben im Gesamtjahr 2022 vorläufige Buchungserlöse in Höhe von 162,9 Millionen Euro erzielt, was einem Plus von 32 Prozent entspricht, und sind mit einem Rekordauftragsbestand bei Buchungserlösen ins Jahr 2023 gestartet. So lag der Auftragsbestand der Buchungserlöse Anfang 2023 mit 32,5 Millionen Euro um 72 Prozent über dem Vorjahreswert. Darüber hinaus haben wir unsere angehobene Prognose für das Geschäftsjahr 2022 mit einem Wachstum der Umsatzerlöse nach IFRS um 48 bis 54 Prozent auf 141 bis 146 Millionen Euro bestätigt.

Mit welchen Erwartungen sind Sie ins noch junge Geschäftsjahr 2023 gestartet?

Der starke Buchungsbestand ermöglicht nicht nur einen optimistischen Start ins Geschäftsjahr 2023, er zeigt zugleich, dass wir in einem resilienten Wachstumsmarkt agieren. Wir befinden uns somit auf einem guten Weg, um im Geschäftsjahr 2023 den Break-even auf bereinigter EBITDA-Ebene zu erreichen.

An welchen Stellschrauben können Sie dabei drehen?

Wir werden unseren Kurs mit Blick auf Kosteneffizienz und fokussierte operative Maßnahmen weiter fortsetzen, was unseren Weg zur Profitabilität unterstützen wird. Dabei setzen wir darauf, dass unser Marktplatzmodell verbunden mit unserem Servicegeschäft bei weiterer Skalierung zu einem zunehmend attraktiven Finanzprofil führen wird, das sich durch eine starke Marge und Cash-Generierung auszeichnet.

Mittelfristig wollen Sie die Buchungserlöse, sprich die Netto-Provisionen für Transaktionen auf Ihrer Plattform, ohne Berücksichtigung von Stornierungen, auf eine Milliarde Euro steigern. Wie wollen Sie dieses auf den ersten Blick sehr ambitionierte Ziel erreichen?

Unser Ziel ist es, unser Geschäft bis 2028/29 auf mehr als eine Milliarde Euro Buchungserlöse zu skalieren und die Leistung von HomeToGo in allen Wertsegmenten entsprechend zu steigern. Das bedeutet, dass unser Geschäft zwischen 2021 und 2028/29 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 30 bis 35 Prozent wachsen würde. Dies entspräche einem Bruttobuchungswert (Gross Booking Value – GBV) zu diesem Zeitpunkt von rund acht bis zehn Milliarden Euro oder einem Marktanteil von rund 0,5 Prozent des gesamten Unterkunftmarktes.

Wie können Sie diese Werte erreichen?

Erreicht werden soll dies durch eine kontinuierliche Wachstumsstrategie in unseren Kernmärkten, den weiteren Ausbau unseres Onsite-Produktes, bei dem die gesamte Transaktion bis zur Bezahlung auf einer HomeToGo-Domain stattfindet, sowie einem höheren Anteil an Subscriptions & Services am Umsatz.

Könnten Sie bezüglich Ihrer Expansionsstrategie noch etwas weiter ins Detail gehen?

Unser Setup in der DACH-Region ist ein bewährtes Erfolgsmodell, das wir auch auf andere Wachstumsmärkte übertragen. Hier sind unsere strategischen Prioritäten Onsite und Subscriptions & Services schon am weitesten fortgeschritten. Wir wachsen weiter organisch, sind aber offen, dieses Wachstum durch passende Akquisitionen zu ergänzen. Bereits in der Vergangenheit haben wir erfolgreich M&A-Transaktionen durchgeführt und interessante, profitable Unternehmen hinzugekauft – immer mit einem klaren Mehrwert für das Unternehmen. Mit dieser Vorgabe beobachten wir das Marktumfeld und da wir uns aktuell in einer komfortablen Liquiditätssituation befinden, können wir auch schnell handeln, wenn sich die richtige Chance ergeben sollte. Unser Fokus im aktuellen Geschäftsjahr liegt allerdings klar auf der Erreichung des Break-even auf bereinigter EBITDA-Ebene.

HomeToGo SE (WKN: A2QM3K)

Seit der Einbringung hat die HomeToGo-Aktie mehr als 60 Prozent an Wert verloren. Worauf führen Sie diese schwache Performance zurück?

2022 war für den gesamten Aktienmarkt ein schwieriges Jahr, insbesondere Technologie- und Internetaktien sind stark gesunken. Von dieser Entwicklung konnte sich die HomeToGo-Aktie leider nicht abkoppeln. Der Aktienkurs ist eine Momentaufnahme, die alle Industrien betrifft.

Wie geht es weiter?

Wir gehen davon aus, dass unsere operative Performance und die Erreichung des Break-even auf Basis des bereinigten EBITDA unsere Aktie für viele Investoren attraktiv macht. Unser Fokus liegt auf langfristigem Wachstum. Wir haben den Marktplatz mit der weltweit größten Auswahl an Ferienunterkünften und sind darüber hinaus mit unseren Dienstleistungen sehr gut in einem resilienten Wachstumsmarkt aufgestellt. Es ist eindeutig, dass immer mehr Menschen an Ferienhäusern interessiert sind. Zusätzlich sind neue Nutzungszwecke für Ferienunterkünfte entstanden, beispielsweise durch “Workations” aufgrund der Möglichkeit in vielen Branchen, von überall zu arbeiten.

Wie wollen Sie die Bekanntheit und Attraktivität der HomeToGo-Aktie steigern?

Wir konzentrieren unsere Bemühungen nicht nur auf die Steigerung des Bekanntheitsgrades unserer Aktie, sondern vielmehr auf die Verbesserung der allgemeinen Markenpräsenz, eine positive Produkt-Erfahrung auf unserer Plattform und ein unvergleichliches Erlebnis für unsere Partner und Kunden – und wir sind überzeugt, dass die Bekanntheit und Attraktivität unserer Aktie diesen organisch folgt. Dennoch werden wir auch weiterhin verstärkt an Investorenkonferenzen teilnehmen und unsere Research Coverage weiter ausbauen.

Die Reiselust scheint ungebrochen. Das Interesse an Ferienhäusern und Ferienwohnungen nimmt dabei spürbar zu. Die jüngsten Zahlen haben bei HomeToGo gezeigt, dass das Unternehmen zwar operative Fortschritte macht. Es bleibt allerdings noch viel Arbeit, um die selbstgestecken Ziele zu erreichen. Der Wettbewerb ist groß. Gelingt es dem Vorstand, die Zahl der Bestandskunden sowie die Buchungserlöse kontinuierlich zu steigern, dann könnte beim bereinigten EBITDA am Ende des Jahres der Break-even erreicht werden. Zeichnet sich ab, dass die Pläne aufgehen, dürfte sich die Aktie weiter von ihren Tiefstständen gelöst haben. Die aktuellen Analystenziele lauten 6,50 Euro (Baader), 6,70 Euro (Deutsche Bank) und 7,00 Euro (Berenberg).

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