Die Bayer-Aktie konnte am Dienstag nach der Vorlage besser als erwarteter Quartalszahlen in der Spitze um bis zu elf Prozent zulegen. Inzwischen wurden die Kursgewinne wieder komplett abverkauft. Den AKTIONÄR verwundert die Reaktion nicht, denn die Probleme, mit denen das Unternehmen nach wie vor zu kämpfen hat, sind dadurch nicht wegzudiskutieren.
Am gestrigen Dienstag hat DER AKTIONÄR bereits auf die Euphoriebremse getreten und trotz des (temporären) Kaufsignals von einem Einstieg auf der Long-Seite abgeraten (siehe: Bayer-Aktie geht steil: Zu viel Euphorie?).
Lichtblick im ersten Quartal war indes die Pharma-Sparte. Bayer befindet sich auf einem guten Weg, wegbrechende Einbußen bei den Top-Sellern Xarelto (Blutverdünner, der dem generischen Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist) und Eylea (Augenheilmittel, bei dem wichtige Patente bald auslaufen) zu kompensieren.
Vor allem das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa (Darolutamid) konnte erneut mit einem starken Wachstum überzeugen. Ein Gewinner dieser Entwicklung ist die finnische Orion Pharma, die den Wirkstoff an die Leverkusener auslizenziert haben. Der Konzern erhält Tantiemen an den Nettoverkäufen und profitiert dadurch von der enormen Wachstumsdynamik des Krebsmittels.
Fortschritte macht Bayer auch beim Schuldenabbau. Die Nettofinanzverschuldung per Ende März lag allerdings immer noch bei gut 34 Milliarden Euro. Zur Einordnung: Der gesamte Bayer-Konzern wird derzeit mit knapp 24 Milliarden Euro gehandelt.
Rechtsstreitigkeiten, Verschuldung, Patentklippe: Die Zahlen zum ersten Quartal haben positive Signale gesendet. Doch für eine nachhaltige Trendwende reicht das solide Auftaktquartal noch nicht aus. DER AKTIONÄR hält an seiner skeptischen Einschätzung fest, für einen Einstieg auf der Long-Seite ist es noch zu früh. Anleger bleiben entsprechend an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.