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07.09.2020 Thorsten Küfner

Gazprom: Der Druck steigt

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Gazprom

Der Druck auf das Projekt Nord Stream 2 und damit indirekt natürlich auch auf Gazprom wächst weiter. So hat nun auch Außenminister Heiko Maas (SPD) den Druck auf Russland erhöht, die Ermittlungen voranzutreiben. Mit Blick auf das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag": "Ich hoffe nicht, dass die Russen uns zwingen, unsere Haltung zu Nord Stream 2 zu ändern." Bislang hatte die Bundesregierung eine Verknüpfung des Falls Nawalny mit dem deutsch-russischen Gasprojekt vermieden.

"Wenn es in den nächsten Tagen auf der russischen Seite keine Beiträge zur Aufklärung gibt, werden wir mit unseren Partnern über eine Antwort beraten müssen", machte Maas deutlich. "Wenn wir über Sanktionen nachdenken, sollten diese möglichst zielgenau wirken."

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte hingegen, dass Moskau durchaus bereit sei mit Berlin in dem Fall zusammenzuarbeiten. "Die Berliner Seite muss hier operatives Handeln zeigen", sagte sie im TV-Sender Rossija-24. Sie warf den deutschen Behörden vor, sie bremsten Ermittlungen. Eine Anfrage der Generalstaatsanwaltschaft sei bislang nicht beantwortet. "Wo ist diese Dringlichkeit, auf die sie bestehen?"

"Schuss ins eigene Knie"

Zu einem Stopp der fast fertig gebauten Pipeline sagte Maas, dieser würde auch deutschen und europäischen Firmen schaden: "Wer das fordert, muss sich der Konsequenzen bewusst sein. An Nord Stream 2 sind mehr als 100 Unternehmen aus zwölf europäischen Ländern beteiligt, etwa die Hälfte davon aus Deutschland." 

Der CDU-Wirtschaftsexperte Friedrich Merz forderte einen zweijährigen Baustopp für Nord Stream 2. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, wie Merz Kandidat für die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, sprach sich gegen eine vorschnelle Entscheidung über Nord Stream 2 aus. Der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen, dritter aussichtsreicher Kandidat für den CDU-Vorsitz, plädierte dafür, Nord Stream 2 auf den Prüfstand zu stellen.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU) sagte dem "Handelsblatt" am Sonntag: "Ein Baustopp wäre aus europäischer und deutscher Sicht absurd sowie politisch und ökonomisch ein Schuss ins eigene Knie. (...) Ohne Nord Stream 2 verkauft Russland keinen Kubikmeter Gas mehr oder weniger, doch europäische Gaspreise würden steigen." 

Gazprom (WKN: 903276)

In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland bereits seit vielen Jahrzehnten regen Handel mit vielen Staaten betreibt, die allesamt nicht gerade lupenreine Demokratien sind, ist die ganze Diskussion um Nord Stream 2 relativ befremdlich. Nichtsdestotrotz leidet die Aktie darunter sowie unter den zuletzt wieder gesunkenen Ölpreisen - die über kurz oder lang auch Gazprom belasten, da viele Preise in Lieferverträgen sind auch an den Ölpreis gekoppelt. Außerdem fördert die Tochter Gazprom Neft Öl. Anleger sollten bei Gazprom daher an der Seitenlinie verharren und weiterhin nicht ins fallende Messer greifen. 

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(Mit Material von dpa-AFX)

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