Am Dienstagabend hat Daimler Truck seine Prognose gesenkt. Der Nutzfahrzeughersteller begründet das vor allem mit schwächeren Geschäften in Nordamerika. Doch so düster wie angenommen ist die Lage nicht, wie auch die Kursreaktion zeigt: Die Aktie korrigierte am Mittwoch zunächst um rund ein Prozent, notiert nun aber mit einem Plus von rund drei Prozent an der DAX-Spitze.
Nach der Prognoseanpassung hat Daimler Truck am Mittwoch weitere Details zur Lage geliefert. Die angekündigte Zurückhaltung der Kunden in Nordamerika bestätigte der Lkw-Bauer. Die USA sind für den Konzern der wichtigste Markt. Jedoch belastet die Unsicherheit über neue Zölle und Konjunkturentwicklung die Nachfrage.
Stärker als erwartet fiel hingegen das operative Ergebnis aus. Im Industriegeschäft erzielte Daimler Truck ein bereinigtes EBIT von 1,16 Milliarden Euro, getrieben von der US-Sparte. Die Marge von 14,4 Prozent liegt nach wie vor deutlich über dem Zielkorridor. Auch Daimler Buses überraschte mit einem operativen Gewinn von 126 Millionen Euro, der ebenfalls über den Erwartungen lag.
Finanzchefin Eva Scherer dazu im Analystencall: „Unsere Preise sind stabil, die Kosten im Griff – was fehlt, ist das Volumen.“ Die operative Marge im Industriegeschäft von acht bis zehn Prozent werde weiter angestrebt, in Nordamerika peile man das untere Ende der dortigen Bandbreite an.
Die neuen, konservativeren Prognosen zu Umsatz und EBIT wurden bereits am Vortag veröffentlicht. Für viele Experten kamen sie wenig überraschend. Analysten von Morgan Stanley hatten eine Absenkung des Marktausblicks bereits erwartet. Ebenso wie JPMorgan, die auch betonten, dass die neuen Zielwerte im weiteren Jahresverlauf eine spürbare Nachfragebelebung voraussetzen.
Die Experten zeigten sich vor allem mit dem starken ersten Quartal zufrieden: JPMorgan etwa sprach von einem „herausragenden Quartal“. Jefferies und RBC betonten, dass Daimler Truck im Branchenvergleich hervorragend dastehe.
Analysten hatten die Prognosesenkung bereits überwiegend auf dem Schirm. Auch im Kurs scheint diese bereits eingepreist gewesen, wie ein Blick auf die Kursentwicklung zeigt. Grundsätzlich steht Daimler Truck solide da. Der Titel kommt auf die Watchlist.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.