Großer Umbau bei Daimler Truck: Die Schwaben führen ihre Japan-Tochter Fuso mit Toyotas Lkw-Sparte Hino zusammen. Dadurch entsteht ein börsennotierter Nutzfahrzeug-Gigant mit über 40.000 Mitarbeitern. Für Daimler Truck ergeben sich durch die Fusion neue Chancen. Neben höheren Margen liegt der Fokus vor allem auf Innovation.
Daimler Truck und Toyota treiben den Umbau des asiatischen Nutzfahrzeuggeschäfts voran. Wie beide Unternehmen am Dienstag bestätigten, werden die Töchter Mitsubishi Fuso und Hino Motors fusioniert. Ab April 2026 soll eine neue Holdinggesellschaft mit Sitz in Tokio an die dortige Börse gehen. Die beiden Unternehmen werden an dem Truck-Joint-Venture jeweils 25 Prozent halten. Rund 50 Prozent gehen damit an. Somit könnten Daimler Truck etwa rund ein bis zwei Milliarden Dollar zufließen. Zuvor hatte es bereits dahingehend lautende Gerüchte gegeben.
Das Gemeinschaftsunternehmen soll über 40.000 Mitarbeiter beschäftigen und rund 240.000 Fahrzeuge pro Jahr absetzen. Geleitet wird die Holding künftig vom bisherigen Daimler-Truck-Asienchef Karl Deppen. Laut Toyota-CEO Koji Sato sei die endgültige Einigung nicht das Ziel, sondern der „Startpunkt“. Daimler-Truck-Chefin Karin Radström sprach von einer „historischen Integration“, die das Potenzial biete, Skaleneffekte zu heben und die Dekarbonisierung voranzutreiben.
Im Fokus stehen batterieelektrische Antriebe, Brennstoffzellen und klassische Dieseltechnologie. Die Bündelung der Kräfte soll helfen, Innovation voranzutreiben und die hohen Entwicklungskosten besser zu stemmen. Ziel ist es, in den Bereichen Entwicklung, Beschaffung und Produktion zusammenzuarbeiten und so Skaleneffekte zu nutzen.
Das ist auch bitter nötig. Denn die Japan-Sparte rund um Fuso war mit einer operativen Marge von zuletzt nur 5,4 Prozent bislang die schwächste im Konzern. Zum Vergleich: Die US-Tochter kommt auf 14,4 Prozent. Die neue Struktur soll das Ruder herumreißen. Bereits vor zwei Jahren hatten die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung für die Fusion ihrer Töchter unterzeichnet. Ein Abgasskandal bei Hino verhinderte die Zusammenarbeit bisher allerdings. Die Probleme mit der Emissionszertifizierung von Motoren sind nun offenbar geklärt. Dennoch drängt sich ein Einstieg bei Daimler Truck vorerst nicht auf.
Für Daimler Truck ist der Deal auch wirtschaftlich bedeutsam: Skaleneffekte, mehr Innovation, gehobene Vermögenswerte und Milliardenzuflüsse sprechen für die Fusion. An anderer Stelle, etwa dem profitablen nordamerikanischen Markt lahmt das Geschäft. Ein Einstieg drängt sich vorerst nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler Truck.