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Foto: Daimler
14.01.2022 Jochen Kauper

Daimler: "Der Konzern versprüht Dynamik"

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Daimler

Guter Newsflow bei Daimler. Mercedes-Benz wird laut einem Medienbericht seine Wertschöpfungstiefe erweitern. Das soll unter anderem über eine eigene Fertigung der Elektroantriebe ab 2024 erfolgen. Volkswagen dagegen kämpft mit Absatzeinbrüchen und einer starken Konkurrenz im E-Mobility-Sektor in China. DER AKTIONÄR sprach mit Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut über die aktuelle Situation.


DER AKTIONÄR: Herr Dudenhöffer, der Markt für Elektroautos boomt. Haben die deutschen Hersteller aufgeholt oder hinken sie noch immer den reinen E-Auto-Herstellern hinterher?


Ferdinand Dudenhöffer: Wenn man es vom derzeitigen Verkaufsanteil sieht sind die deutschen Autobauer, definiert als die drei Konzerne VW-Gruppe, Mercedes-Smart, BMW-Mini, immer noch stärker Plug-In lastig, also noch in der alten Welt. Schaut man auf die Reihenfolge bei den BEV-Verkäufen in Deutschland sind Porsche, VW, Skoda und Mini die Spitzenreiter unter den deutschen Konzernmarken. Wobei der Mini ein von der Technik altes Auto ist, das mit hohen Rabatten verkauft wird. Die dreier Gruppe Porsche, VW, Skoda läuft gut.

Schaut man auf die Verkäufe von morgen, also die zukünftigen Modelle, ist ganz klar der VW-Konzern mit modernster Technik und der Skatebord Technik Technologieführer unter den Deutschen vor Mercedes. BMW hat sich zu lange geziert und läuft mit seinen Kombi-Plattformen, auf denen Elektro und Verbrenner gleichzeitig gebaut werden, hinterher. In der Spitzentechnik laufen mittlerweile Tesla und Porsche Kopf an Kopf.

Im Zusammengefasst: Die Deutschen hinken als Gruppe keinesfalls mehr hinterher, wobei BMW noch stärker in der alten Welt unterwegs ist.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)


DER AKTIONÄR: Volkswagen hatte zuletzt gleich mehrere Baustellen. Die Zulassungszahlen in China entsprechen auch nicht den Erwartungen. Was macht VW richtig, was muss besser werden?

FD: VW hat einen klaren Strategie- und Zeitvorteil. Diess hat einen hervorragenden Job gemacht, obwohl die IG-Metall und das Land Niedersachen es Diess und dem Konzern öfter sehr schwer machen und Bremsklötze für die Zukunft sind. Hapern tut es zum Teil noch an der Software. Da liegt jetzt mit CARIAD die volle Konzentration drauf. Unglücklich waren die Produktentscheidungen für China. Der ID3 steht in China nicht im Zentrum des Interesses der Elektroautokäufer. Entweder Limousine á la Tesla oder XPeng oder SUV á la NIO. Aber auch das steuert VW gerade mit den SUV-Varianten der ID-Reihe um. Und dann die Einkaufsprozesse mit dem Halbleitermangel. Da ist VW noch zu stark in der alten Piëch-Winterkorn-Welt unterwegs. Aber auch daran wird gearbeitet. Ein Muster könnte die erfolgreiche Components-Group mit Batterie- und Ladeinfrastruktur sein, die möglicherweise mit dem Components-Chef Thomas Schmall auf IPO-Kurs geht. Also der Kurs stimmt, jede Menge an Innovationen im Produkt und der Organisation. Die Lösungen für die Probleme sind in der Umsetzung. Da der Kurs stimmt ist der Erfolg eine Frage der Zeit.


DER AKTIONÄR: Wird VW auch in Zukunft eine große Rolle im Markt für Elektroautos, Software und autonomes Fahren spielen`?

FD: Diess hat großes Strategietalent. Das ist die wesentliche Voraussetzung, um die ganz großen Themen der Zukunft, die Elektromobilität und Digitalisierung in den Werken und den Produkten umzusetzen. Wenn jetzt nicht wieder eine Politikrevolute á la IG-Metall und Land Niedersachsen kommt, wird der NEUE VW-Konzern, der mehr macht als Autos bauen, ein erfolgreiches Unternehmen im digitalen Zeitalter werden. Die neue VW-Welt liegt näher an Google, Huawei oder Tesla als an Toyota oder BMW.

BMW (WKN: 519000)


DER AKTIONÄR: BMW hält sich mehrere Optionen offen und setzt auf Hybride und auch auf Wasserstofffahrzeuge- wie sehen Sie BMW positioniert?

FD: Die Zukunft besteht nicht aus möglichst vielen Optionen, die man möglichst lange offen hält und alles ausprobiert, sondern dem Mainstream, den man vor lauter offen Türen nicht verpassen darf. Weder Amazon, Google, Alibaba oder Huawei sind erfolgreich geworden, weil sie zögerlich waren.


DER AKTIONÄR: Warum sträubt man sich so sehr dagegen, zu 100 Prozent auf E-Autos zu setzen?

FD: Es ist möglicherweise eine Strategie á la Fast Follower. Lieber mal was abwarten. BMW scheint sehr stark Produktions-gesteuert und konservativ zu sein. Man setzt auf bewährtes wie die großen SUV mit den Riesen-Grill. Man will kein Risiko für eine Fabrikbelegung eingehen und versucht seine Technik so auszulegen, dass man in einer Fabrik alles bauen kann. Technologie-getriebene Unternehmen wählen die Technologie und machen radikale Änderungen in der Produktion. Ein schönes Beispiel ist die riesige Gießmaschine von Tesla. Langfristig gewinnen die Innovationsführer.

Daimler (WKN: 710000)


DER AKTIONÄR: Daimler ist nach dem Spin-off der Brummi-Sparte in Zukunft sicherlich schneller und flexibler. Der EQS im Luxussegment ist sicherlich gelungen, was aber kommt dann?

FD: Absolut. Der Konzern versprüht Dynamik und Källenius hat glasklar seine Strategie im Fokus. Mercedes und die Daimler Trucks werden beide schneller und der Kurs auf Luxus zahlt sich bei Mercedes aus. Daher auch die Innovationen etwa beim EQS und EQE mit dem Cockpit, eine neue Kompaktklasse als Studienmodell EQXX bei der CES vorgestellt, die zeigt wie man die letzten Effizienzpotentiale, etwa durch Rekuperation, noch bessere Elektromotoren, Leichtbau und andere Dinge freilegt. Das erinnert schon an die Formel 1 in der das Mercedes-Team ja über Jahre hervorragendes geleistet hat. Und Ola Källenius war in seiner früheren Zeit mit AMG und Formel 1 unterwegs. Also klarer Fokus, keine Strategie des rumprobierens, sondern zu 100% in die Skatebord-Plattformen, die eigene Mercedes-Softwaresysteme für autonomes Fahren und mehr. Mit Gordon Wagner hat Mercedes vermutlich den besten Designer in der Autowelt. Die neuen Modellen werden von Design und den Leistungsdaten überzeugen, also moderner Luxus sein und der EQXX könnte einige der Dinge vorwegnehmen.

Herr Dudenhöffer, vielen Dank für das Interview.

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Daimler.

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