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28.02.2023 Lars Friedrich

Amazon: Rivale auf Kostenlos-Kurs

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Amazon

Die Amazon-Aktie hat es dieser Tage ohnehin schwer. Dazu kommt jetzt noch die Nachricht, dass ein – ebenfalls börsennotierter – Konkurrent seine Gebühren streicht. Ein paar Haken hat die Sache aber. Der Vorgang ähnelt ein bisschen dem Vorgehen chinesischer Tech-Giganten. Droht nun ein neuer Preiskrieg im Onlinehandel?

Der Auktionsplattformbetreiber Ebay streicht sämtliche Gebühren – allerdings nur für alle privaten Verkäufe und nur in Deutschland. Mit dem Wegfall der Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen beseitige man die größte Hürde, die Verbraucher bislang beim Verkaufen über Ebay.de gesehen haben, teilte das Unternehmen heute mit. Deutschland ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Umsatzregion für Ebay.

Bisher hat Ebay von privaten Verkäufern eine Einstellungsgebühr genommen und dazu im prozentual zweistelligen Bereich mit einer Verkaufsprovision zugelangt. Die Gebührenstreichung gilt unbefristet.

Darum werden die Gebühren gestrichen

Ebay verkauft sein Vorgehen als familienfreundlich: Angesichts von Inflation und Energiekrise und „anderen widrigen Umständen“ fehle Familien Geld und daher gebe es einen Bedarf, zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Vor allem geht es aber wohl darum, die Attraktivität der eigenen Plattform zu stärken. Die Gebührenstreichung soll sich so auch für die Plattform selbst rechnen. „Wir sehen, dass die privaten Verkäufer auch als Käufer viel aktiver sind. Diejenigen, die über Ebay verkaufen, shoppen auch doppelt so viel wie die Käufer, die nur einkaufen“, sagte der Geschäftsführer von Ebay Deutschland, Oliver Klinck.

Die wirtschaftliche Situation

Privatverkäufe machen bei Ebay nur 20 Prozent des Geschäfts aus.

Mit der Geschäftsentwicklung insgesamt kann die Ebay-Führung nicht zufrieden sein. Vor einer Woche berichtete die Handelsplattform für das abgelaufene Weihnachtsquartal, schwache Zahlen. Die Erlöse im Jahresvergleich sanken um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft fiel um zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar.

Amazon (WKN: 906866)

Ebay dürfte mit seinem Vorgehen auch darauf abzielen, Privatkunden insgesamt stärker an seine Plattform zu binden. Eine große Abwanderungswelle bei Amazon ist aber unwahrscheinlich. Bei Amazon sind auch die externen Händler in der Regel professioneller Natur. Amazon hat zudem mit Angeboten wie Prime noch ganze andere Möglichkeiten, Kunden zu binden. In China flammt gerade wieder – ein potenziell kostenintensives – Wettbewerbsdenken auf (siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Direkt vergleichen lassen sich die Situationen aber nicht. Ebay strebt offenbar mit seiner Initiative keinen Preiskampf an, sondern will unterm Strich mit seinem Vorgehen mehr Gewinn erzielen. Die Ebay-Aktie ist derzeit keine AKTIONÄR-Empfehlung, auch wenn sie sich zuletzt besser gehalten hat als Amazon und daher zumindest zeitweise ein Trading-Tipp war. Für Amazon bleibt DER AKTIONÄR grundsätzlich zuversichtlich gestimmt.

(mit Material von dpa-AFX)

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