Bei PayPal hat es ordentlich gerummst – allerdings nicht beim Kurs, sondern in der Blockchain-Sparte. Der Stablecoin-Partner Paxos, der für die Ausgabe des Stablecoins PYUSD verantwortlich ist, hat versehentlich digitale Dollar im Volumen von sage und schreibe 300 Billionen erzeugt.
Der Fehler wurde zwar schnell korrigiert, und laut Paxos hatte der Vorfall keine finanziellen Folgen. Doch das Malheur sorgt für Stirnrunzeln in der Krypto-Community – und für neue Unsicherheit rund um PayPals Digitalstrategie.
PYUSD ist ein zentraler Baustein von PayPals Vorstoß in die Blockchain-Welt. Seit dem Start 2023 will der US-Zahlungsriese damit die Brücke zwischen klassischem Zahlungsverkehr und digitalem Geld schlagen.
Inzwischen ist PYUSD auf über einem Dutzend Blockchains vertreten, zuletzt auch auf Stellar – dort sollen Transaktionen schneller und günstiger abgewickelt werden. Langfristig will PayPal den Token sogar über eigene Dienste hinaus etablieren und als universelles Zahlungsmedium im Krypto-Ökosystem positionieren.
Der jüngste Zwischenfall zeigt jedoch, dass die Integration moderner Blockchain-Technologien nicht ohne Risiken ist. Ein „versehentliches Minting“ in der Größenordnung von 300 Billionen US-Dollar ist ein potenzieller Super-GAU – auch wenn er nur virtuell stattfand. Solche Fehler untergraben in jedem Fall Vertrauen, besonders bei institutionellen Nutzern. Und Vertrauen ist gerade bei Stablecoins unverzichtbar.
An der Börse hat die Nachricht bislang kaum Spuren hinterlassen – die Anleger scheinen die Panne als einmaligen Ausrutscher einzuordnen. Dennoch dürfte sie PayPal-Chef Alex Chriss darin bestärken, die Sicherheitsvorkehrungen im Krypto-Bereich weiter zu verschärfen.
Der Vorfall ist unangenehm, aber kein strukturelles Risiko für PayPal – vorausgesetzt, Paxos zieht Lehren aus dem Fehler und stärkt seine Kontrollmechanismen. PayPal bleibt einer der spannendsten Player im Schnittfeld von FinTech und Krypto. Für den Kurs dürfte entscheidend sein, ob es PayPal gelingt, seine Krypto-Strategie in reale Geschäftszahlen zu überführen. Gelingt das, hat die Aktie weiterhin attraktives Potenzial. Kurzfristig wäre wichtig, dass PayPal die 50-Tage-Linie zurückerobert.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: PayPal.
16.10.2025, 09:28