++ 5 Aktien, die immer steigen ++
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29.10.2023 Martin Mrowka

DAX-Ausblick: Lebhafte Aktien-Woche voraus – in beide Richtungen

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DAX

Die Furcht vor einer weiteren Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten und eine Flut von Quartalsbilanzen werden die Märkte auch in der neuen Woche durchschütteln. Zur Wochenmitte steht zudem die Zinsentscheidung der Fed im Fokus. Anleger warten mit Spannung auch auf neue Inflationsdaten und das BIP für Deutschland. Der Wochenausblick.

Nach einer bewegten Börsenwoche am deutschen Aktienmarkt ist der DAX mit Verlusten ins Wochenende gegangen. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Tages-Minus von 0,3 Prozent bei 14.687 Punkten. Auf Wochensicht stand für den deutschen Leitindex ein Verlust von knapp 0,8 Prozent zu Buche. Es war die sechste rückläufige Woche in Folge. Das gab es zuletzt im Jahr 2011. 

Im späten Handel nach Xetra-Schluss ging es noch weiter abwärts mit dem XDAX. Kurzzeitig notierte das Standardwerte-Barometer unter 14.600 Punkten. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen bei etwa 14.615 Zählern.

Israel intensiviert Angriffe auf Hamas-Stellungen

Anleger waren vor dem Wochenende darüber besorgt, dass die israelitische Armee den Bodenkrieg in Gaza gegen die Hamas begonnen hat. Die Streitkräfte nähmen Tunnel und andere Infrastrukturen der Hamas sowie Anführer der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe ins Visier, bestätigte Verteidigungsminister Joaw Galant am Samstag laut Reuters. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte, er sei überrascht über die Intensivierung der israelischen Bombardierungen des Gazastreifens. Er wiederholte seine Forderung nach einer umgehenden Feuerpause, um Hilfsgüter in das Gebiet liefern zu können. Das israelische Militär forderte die Bewohner im Norden des Gazastreifens und von Gaza Stadt erneut auf, das Gebiet zu verlassen. "Dies ist eine dringende militärische Empfehlung", schreibt Militärsprecher Daniel Hagari auf X (ehemals Twitter).

Auch die in der neuen Woche anstehende US-Leitzins-Entscheidung sorgte bereits für etwas Nervosität. "Die Hauptfrage ist, ob die Fed einen weiteren Leitzinsschritt nach oben wagt", sagte Marktstratege Robert Greil von Merck Finck.

DAX (WKN: 846900)

Vor allem der tägliche Nachrichtenfluss von den beiden großen Krisenherden Ukraine und Nahost mache Richtungsaussagen zu den Börsen derzeit schwierig, sagte Commerzbank-Analyst Martin Roth. 

Eine Jahresendrally ist aber immer noch möglich. Piper-Sandler-Stratege Craig Johnson etwa sieht für den S&P 500 in diesem Jahr laut Business Insider noch ein Aufwärtspotenzial von rund 17 Prozent.

"Stabilisierung ja, neue Hausse nein" 

Analyst Sören Wiedau von der Weberbank geht kurzfristig von einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten aus und empfiehlt den Anlegern im aktuellen Umfeld eine defensive Positionierung mit einer Übergewichtung der Branchen Gesundheit, Basiskonsum und Energie. Von der US-Berichtssaison seien zuletzt gemischte Signale für den deutschen Leitindex DAX gekommen. 

Zwar hätten bislang fast 80 Prozent der Unternehmen aus dem S&P-500-Index die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen, aber die Aussichten für das vierte Quartal seien eher ernüchternd gewesen. "Auch die Auswirkungen des Nahost-Konflikts bleiben ein Belastungsfaktor und hängen davon ab, ob weitere Eskalationsschritte verhindert werden können", betonte Wiedau. 

"Stabilisierung ja, neue Hausse nein", lautet das Fazit der Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) beim kurzfristigen Ausblick auf die Aktienmärkte. Sie verwiesen neben den geopolitischen Risiken unter anderem auf die anhaltend hohe Bewertung der US-Börsen Auch die angeschlagene Konjunktur in Deutschland und der in letzter Zeit deutliche Renditeanstieg an den Anleihenmärkten spiele eine Rolle. Zudem zeige die Berichtssaison der Unternehmen im dritten Quartal "vor allem in Europa zunehmend Bremsspuren bei konsumnahen und zyklischen Sektoren".

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US-Zinsentscheidung am Mittwoch-Abend im Fokus 

Dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der abgelaufenen Woche nach zehn aufeinanderfolgenden Erhöhungen die Leitzinsen unverändert ließ, war keine Überraschung, angesichts der hohen Anleiherenditen. "Jetzt kann sich der Markt der Frage zuwenden, was die EZB in ihrer Aussage mit 'ausreichend lange' meint, wenn es darum geht, wie lange die Europäische Zentralbank auf dem Zinsgipfel verharren will", bemerkten die LBBW-Fachleute. Die Inflation sei ja bereits deutlich vom Gipfel abgestiegen, wenn auch noch spürbar außerhalb der EZB-Komfortzone. Nehme man die Notenbank beim Wort, dürfte sie frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 die Zinsen wieder senken, so die LBBW.

Im Mittelpunkt der neuen Woche steht jedoch die US-Notenbank Fed. Die Währungshüter um Jerome Powell entscheiden am Mittwoch-Abend über die weitere Zinsstrategie. Die meisten Marktteilnehmer gehen von einer weiteren Zinspause aus. "Nur wenn sich das zuletzt sehr hohe Wachstumstempo nicht abschwächt, ist mit einer weiteren Zinserhöhung zu rechnen – dies aber frühestens im Dezember", glaubt Commerzbank-Experte Roth. Mark Dowding vom Vermögensverwalter RBC BlueBay meinte: "Zunächst will die Fed es wohl vermeiden, Öl ins Feuer zu gießen, und wird sich eher gegen die jüngsten Bewegungen bei Anleihen mit längeren Laufzeiten stemmen." 

Weitere Quartalszahlen

Die Unternehmens-Berichtssaison bleibt auch in der neuen Woche in voller Fahrt. International dürften vor allem die Quartalsberichte der Börsen-Schwergewichte Apple und Novo Nordisk am Donnerstag die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In Deutschland stehen am Montag-Abend die Zahlen von DAX-Unternehmen Qiagen im Fokus. Am Dienstag folgen unter anderem die Zahlen von Redcare Pharmacy, Knorr Bremse, TeamViewer und BASF

Am Donnerstag folgen unter anderem die Kennziffern von Fresenius , Fresenius Medical Care, Heidelberg Materials, Lufthansa, Zalando, Hugo Boss und Scout24. Am Freitag informieren aus dem DAX noch Vonovia und BMW über ihre aktuelle Geschäftsentwicklung. 

US-Arbeitsmarktbericht kurz vorm Wochenende

Aus Konjunktursicht dürften am Montag die Verbraucherpreise und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus Deutschland von Interesse sein. Am Dienstag werden die Inflationszahlen und das BIP für die Eurozone veröffentlicht. Aus den USA kommen an wichtigen Daten die Einkaufsmanager-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe am Mittwoch und für den Dienstleistungssektor am Freitag. Zudem steht am Freitag auch der US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. (Mit Material von dpa-AFX)


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