Top-Ökonom Peter Bofinger kritisiert die Politik. Das Geld zur Bekämpfung der Krise hätte gezielter investiert werden können. Den Anlegern wirft er mangelhafte ökonomische Bildung vor.
DER AKTIONÄR: Herr Bofinger, wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand der deutschen Wirtschaft?
Peter Bofinger: Wenn man sich die Gesamtsituation ansieht, muss man zufrieden sein. Ich denke, wir alle haben vor einem Jahr unterschätzt, wie sich diese Pandemie entwickeln wird. Die meisten Experten hatten gedacht, das Thema sei schneller durch, und waren zu optimistisch. Mir ging es jedenfalls so. Stand jetzt kann man sagen: Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen, auch wenn es Bereiche gibt, die massiv leiden. Das ganze Ausmaß wird man aber erst dann sehen, wenn das Insolvenzrecht nicht mehr ausgesetzt ist.