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28.07.2022 Bernd Förtsch

Kommentar: Geld ohne Respekt

Was gut klingt, ist ein Fiasko: Das Bürgergeld verrückt das Gerechtigkeitsgefüge, gefährdet den sozialen Frieden. Was Arbeitsminister Hubertus Heil sich da ausgedacht hat, beleidigt jeden Arbeitenden und jeden Steuerzahler. Gar wie Hohn kommt da die Forderung seines Ex-Parteichefs Sigmar Gabriel daher, der mit Blick auf den Mangel an Arbeitskräften eine Anhebung der Wochenarbeitszeit auf 42 Stunden forderte. Die einen sollen noch mehr arbeiten, die anderen erhalten mehr Geld für weniger Leistung. Heil will nur noch fördern, nicht mehr fordern. Die Aufweichung der Hartz-IV-­Reform zur Unkenntlichkeit ist Ausdruck der Abgehobenheit einer kleinen politischen Klasse.

Mit Hubertus Heil steht ein Mann an der Spitze des Arbeitsministeriums – verantwortlich für 45,4 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland –, der selbst nie entgeltlich gearbeitet hat. Heil hat sich hochgearbeitet, hat Parteikarriere gemacht. Doch er hat nie um seinen Lohn bangen müssen, nicht wissend, wie die nächste Heizrechnung zu begleichen ist. Jetzt fordert er stellvertretend für die Bundesregierung Respekt für die Empfänger staatlicher Transferleistungen ein. Respekt – das steht in der deutschen Sprache für Bewunderung, Hochachtung, Hochschätzung. Mit Verlaub: Ich achte jeden Menschen, behandle ihn mit Respekt. Den Menschen! Ja, welche Frage. Heil meint jedoch etwas anderes. Er meint den Respekt vor der Leistung der Nichtleistenden im monetären Sinne. Doch wodurch bitte hat diese Nichtleistung besondere Hochachtung verdient? Verdient hat diese der Kassierer, der Müllmann, die Reinigungsfrau, die Rezeptionistin im Hotel, der Fabrikarbeiter, die Flugbegleiterin, die alleinerziehende Mutter und der alleinerziehende Vater. Der oder die Nicht-Arbeitende?

Diese Gesellschaft, ich habe es von meinen Eltern gelernt, ist nicht groß geworden durch Nichtstun. Dass Deutschland heute zu den führenden Nationen der Welt zählt, haben wir dem Fleiß unserer Großeltern und Eltern zu verdanken und den Menschen, die heute tagein, tagaus in die Fabrik, ins Büro, die Backstube und den Frisiersalon gehen – teils für den Mindestlohn 40 Stunden die Woche schuften. Der heutige Wohlstand ist hart erARBEITet. Er ist nicht geschenkt, transferiert, gegeben. Im Wolkenkuckucksheim der Sozialdemokraten um Hubertus Heil scheint das vergessen zu sein. Dort faselt man gern etwas von Respekt, ohne zu wissen, was das Wort überhaupt bedeutet und wem der Respekt gebührt: den Menschen, die diesen Sozialstaat mit ihrem Tun am Leben erhalten, damit denen, die unverschuldet in Existenznot geraten, die durch Krankheit gebeutelt und von Unglück getroffen sind, geholfen ist. Nicht jenen, die nichts beitragen möchten, weil sie von der Mehrheit alimentiert werden. Sie nicht mehr zu fordern ist aufs Gröbste ungerecht!

Dieses Editorial ist in DER AKTIONÄR Nr. 31/2022 erschienen, das Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.

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