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10.07.2017 Florian Söllner

Besiegt der Roboter mit Nvidia die Börse? Nicht in 1.000 Jahren!

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Nvidia

Haben Sie schon einmal eine Aktie gekauft, weil alle darüber reden, sie von einem Freund empfohlen wurde oder einfach weil sie gerade steigt? Das ist menschlich, doch Herdentrieb einer der größten Fehler an der Börse. Das genaue Gegenteil sind emotionslose Wesen, welche mit mehr Zahlen jonglieren als hunderte Menschen gleichzeitig: Roboter.

Künstliche Intelligenz feiert große Erfolge: Bei Spielen mit festen Regeln wie Poker wurden Millionen Dollar an Preisgeldern gewonnen. Und jetzt wagen sich Roboter an den ganz großen Jackpot: Outperformance im Billionenspiel Börse. Erste Fonds setzen bei der Aktienanalyse auf Künstliche Intelligenz. Im ersten Schritt werden Millionen Fundamentaldaten gescannt. Die selbstlernende Intelligenz findet darin Zusammenhänge: Etwa zwischen einer bestimmten Veränderungen von Cash-Flows, KGV-Werten, Wachstumszahlen, welche in einer Steigerung des Aktienkurses mündete.

Die Systeme graben sich dabei immer tiefer in die Daten: Dank neuer Chip-Technologie von Nvidia werden mehr Zusammenhänge und Wahrscheinlichkeiten erfasst, als es ein menschliches Hirn je leisten könnte. Neuronale Netze bestehen aus vielen kleinen, vernetzten Recheneinheiten, die die Funktionsweise der Neuronen im menschlichen Gehirn nachahmen. Das Prinzip: Natürliche Neuronen bilden bei erfolgreichen Gedanken und Wegen stärkere Synapsen. Der Roboter „spielt“ mit den Fundamentaldaten und findet am Ende den besten Weg.

Sind Roboter also dabei, das Geheimnis der Börse zu lüften? Nein, natürlich nicht. Sie scannen mehr Informationen (Geschäftsberichte, Social-Media-Trend-Daten, Bilanzdaten, Analystenprognosen (welche jedoch von Menschen geschätzt sind)) als jeder Analyst. Sie sind hilfreich. Doch das eine geniale System, welches nachhaltig Outperformance generiert, wird es nie geben: Denn Börse ist kein Schachspiel, sondern jeder Kurs das Ergebnis der Handlungsweise von Millionen unterschiedlichen menschlichen Käufern und Verkäufern von Aktien – und indirekt auch der Endprodukte, welche in operative Gewinnen münden.

Sicher: Es gibt Muster und Regeln, die temporär funktionieren – doch diese verändern sich permanent. Börse ist lebendig und keine Rechenaufgabe, deren Geist eben nicht mit Formeln einzufangen ist. Spannend wird es erst, wenn der Investment-Roboter vorhersagt, auf welchen Tweet Elon Musk morgen Lust hat, welche Produkte und Aktien Du und ich morgen kaufen.

Hat der Roboter den Menschen eines Tages wirklich durchschaut und überwunden, blickt er sich um und hat ein anderes Problem: Millionen unterschiedliche Roboter, die seine Strategie antizipieren und damit zerstören. In der Herde und sich gegenseitig beeinflussend wird die Künstliche Intelligenz ähnlich spontan und unberechenbar agieren wie heute menschliche Marktteilnehmer und damit die Börse wieder zu dem, was sie immer war: Das größte Rätsel der Welt, welches auch wenn wir längst im Roboterauto fliegen, alle Krankheiten besiegt haben und nur noch geistig in Virtual-Reality-Welten leben, unlösbar bleibt.

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Buchtipp: Technische Analyse von Aktientrends

Dieser Klassiker aus der Feder von Robert D. Edwards und John Magee erschien erstmals im Jahr 1948. Er wurde über die Jahre von den Autoren und ihren Schülern stetig weiterentwickelt und aktualisiert. Nun liegt die überarbeitete und aktualisierte elfte Auflage endlich auch auf Deutsch vor. Das Buch behandelt technische Themen wie die Dow-Theorie, Umkehrmuster, Konsolidierungsformationen, Trends und Trend­kanäle, die technische Analyse von Rohstoffcharts sowie Fortschritte der Investment-Technologie. Das Buch enthält ferner Leitfäden für die Aktienauswahl, die Trenderkennung, den Kapitaleinsatz und das Risikomanagement. Hinzugekommen sind Kapitel zur Pragmatischen Portfolio-Theorie als elegantere Alternative zur Modernen Portfolio-Theorie sowie eine neuere, einfachere und leistungsfähigere Alternative zur Dow-Theorie.
Technische Analyse von Aktientrends

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