Ein Durchbruch im Ukraine-Krieg könnte geopolitisch wie wirtschaftlich ein Wendepunkt sein. Vor dem morgigen Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska hoffen Investoren auf ein starkes Signal, das den Börsen neuen, zusätzlichen Schwung verleiht.
Am Freitag kommt es zu einer Begegnung, die sowohl diplomatisch als auch ökonomisch Gewicht hat: US-Präsident Donald Trump trifft im Rahmen intensiver internationaler Vermittlungsbemühungen auf Russlands Präsident Wladimir Putin. Im Zentrum steht die Frage, ob eine Waffenruhe – und in weiterer Folge ein dauerhafter Frieden – im seit mehr als drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg in greifbare Nähe rücken kann.
In einem Telefonat mit führenden europäischen Politikern machte Trump unmissverständlich klar, dass er „sehr schwerwiegende Konsequenzen“ verhängen werde, sollte Moskau einer Waffenruhe nicht zustimmen. Zugleich signalisierte er die Bereitschaft zu einem zweiten Gipfel, diesmal gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der britische Premierminister Keir Starmer empfängt Selenskyj bereits am Donnerstag in London, um die westliche Position vor dem Treffen in Alaska zu festigen.
Europas rote Linien
Die europäischen Staats- und Regierungschefs betonen, dass die Ukraine in alle Entscheidungen direkt eingebunden werden müsse. Bundeskanzler Friedrich Merz stellte klar, dass Kiew nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werde. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hob hervor, dass territoriale Fragen ausschließlich von der ukrainischen Führung verhandelt würden. Damit reagierte er auf Befürchtungen, Trump könnte zu einem Kompromiss neigen, der Russlands Forderung nach Gebietsabtretungen entgegenkommt.
Moskau wiederum knüpft einen Waffenstillstand an weitreichende territoriale Zugeständnisse – darunter den vollständigen Verzicht auf den Donbass sowie die Krim. Für Kiew ist dies keine Option. Präsident Selenskyj bekräftigte erst jüngst, diese Gebiete nicht aufzugeben, da sie sonst als Ausgangspunkt für künftige Offensiven dienen könnten.
Die Bedeutung für die Finanzmärkte
Trotz aller Skepsis: Für die Finanzmärkte hätte ein glaubhafter Durchbruch unmittelbare Wirkung. Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 belasten geopolitische Risiken, volatile Rohstoffpreise und anhaltende Unsicherheit die Börsen. Ein stabiler Frieden würde Investoren mehr Planungssicherheit geben, die Risikoprämien sinken lassen und Kapitalflüsse zurück in die europäischen Märkte lenken.
Besonders profitieren könnten Branchen mit hoher Ukraine- oder Russland-Exponierung – vom Maschinenbau über Agrarhandel bis hin zur Energieversorgung. Auch die Weltwirtschaft insgesamt würde von einem Entspannungsimpuls profitieren, da Lieferketten stabilisiert und Energiepreise gedeckelt würden. Umgekehrt könnten jedoch Rüstungswerte wie Rheinmetall, Renk oder andere Verteidigungszulieferer kurzfristig unter Druck geraten. Eine Entspannungslage würde die Erwartung künftiger Großaufträge dämpfen und damit die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Kursfantasien abschwächen. Langfristig bleibt der Rüstungssektor aus Sicht des AKTIONÄR jedoch aussichtsreich.
Signalwirkung aus Washington
Für die USA böte ein Erfolg in Alaska zudem die Möglichkeit, sich als Garant eines stabilen Europas zu präsentieren – ein Signal, das auch an den Märkten in New York und Chicago nicht unbemerkt bliebe. Die Aussicht auf eine konjunkturelle Belebung könnte Risikoappetit und Investitionsbereitschaft weltweit ankurbeln.
Ein Durchbruch im Ukraine-Krieg könnte geopolitisch wie wirtschaftlich ein Wendepunkt sein. Vor dem morgigen Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin in Alaska hoffen Investoren auf ein frisches Signal, das den Börsen zusätzlichen Schwung verleiht.
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