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16.03.2022 Markus Bußler

Was für ein Chaos! Börse setzt Handel mit Nickel sofort wieder aus

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Das dürfte einmalig in der Geschichte sein. Schon seit Tagen war der Handel mit Nickel an der London Metall Exchange ausgesetzt. Heute sollte es eigentlich wieder losgehen. Doch der Handel verlief chaotisch und wurde sofort wieder ausgesetzt. Damit geht seit einer Woche nichts in Sachen Nickel an der ältesten und größten Industriemetallbörse.

Um wilde Preisausschläge zu verhindern, führte die LME Obergrenzen von 5 Prozent über oder unter dem letzten Schlusskurs ein, doch nach Angaben der LME konnten aufgrund technischer Probleme einige wenige Geschäfte unterhalb der neuen Untergrenze vom Mittwoch abgewickelt werden.

„Was für ein Durcheinander. Es ist peinlich, unordentlich beschreibt es nicht einmal ansatzweise“, sagte ein Metallhändler laut der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Leute werden darüber nachdenken, sich von der LME abzuwenden.“ Der Handel wurde ausgesetzt, nachdem ein chinesischer Händler eine große Shortposition im Markt hatte und der Preis immer weiter stieg. Tsingshan Holding hat mittlerweile eine Vereinbarung mit einer Gruppe von Banken getroffen, dass sie diese Leerposition nicht sofort eindecken muss. Daraufhin ist der Preis für Nickel nach Wiederaufnahme des Handels eingeknickt.

„Als der Markt eröffnet wurde, stellte das elektronische System einen Eröffnungspreis von 45.590 $ fest“, sagte die LME. „Leider hat LMEselect aufgrund eines Systemfehlers zugelassen, dass eine kleine Anzahl von Geschäften unterhalb dieser unteren täglichen Preisgrenze ausgeführt wurde.“ Derzeit wird Nickel noch an der Shanghai Future Exchange gehandelt. „LME-Nickel ist auf sich allein gestellt, völlig abgekoppelt vom Rest der Welt“, sagte Saxo Bank-Analyst Ole Hansen. „Für den Moment ist Nickel aus Shanghai der globale Markt, weil er zumindest gehandelt wird.“

Die LME hat in dieser Woche auch für alle anderen wichtigen Metalle, einschließlich Kupfer und Aluminium, Handelslimits von 15 Prozent eingeführt. Dies ist das erste Mal in ihrer 145-jährigen Geschichte, dass sie Limits für Direktkontrakte festlegt. „Die große Frage ist, warum die LME ein 5 Prozent-Limit für Nickel festgelegt hat, während sie für andere Metalle 15 % vorsieht. Hätten sie es dabei belassen, wäre der Preis wahrscheinlich auf das Niveau von Shanghai gesunken", sagte Malcolm Freeman von Kingdom Futures laut der Nachrichtenagentur Reuters.

Insgesamt ist dies sicherlich kein Meisterwerk der London Metal Exchange. Die Rettungsaktion für den chinesischen Rohstoffhändler wirft zudem ein schlechtes Licht auf die Banken. Wieso musste Tsingshan seine Leerposition nicht glattstellen? Vermutlich hätten hier auch einige Banken empfindliche Abschreibungen tätigen müssen.

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