Die Anleger waren am Morgen noch etwas zurückhaltend: Es wurde noch daran geknabbert, was Janet Yellen gestern auf der Pressekonferenz gesagt hat. Über eine Stunde lang hat sie gesprochen und Fragen beantwortet. Und der Markt hört nur drei Worte: "Noch sechs Monate". Das sei eine angemessene Zeit, nach Ende der Drosselung der Anleihenkäufe zu höheren Zinsen zurückzukehren. Natürlich nur, wenn die Wirtschaft stabil genug ist. Aber da hört der Markt schon wieder nicht hin. Die Botschaft ist: Wir kehren zurück zur Normalität, vermutlich schon in der ersten Jahreshälfte 2015.
Heute wurde eine Reihe von Konjunkturdaten veröffentlicht: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind erfreulich ausgefallen. Es haben sich vergangene Woche 320.000 Menschen neu arbeitslos gemeldet. Das ist zwar ein leichter Anstieg, aber deutlich weniger als befürchtet – und passt auch saisonal ins Bild. Der vierwöchige Durchschnitt liegt so niedrig wie zuletzt im November.
Vormittags erreichte uns der Philadelphia Fed-Index, eine Umfrage der Notenbank des Distrikts Philadelphia unter Herstellern zur Wirtschaftslage. Werte über Null deuten auf Wachstum hin. Im letzten Monat waren wir sechs Punkte im Minus. Heute gab es einen ordentlichen Schub: Der Index bei neun Punkten – deutlich über den Erwartungen.
Der Verkauf bestehender Häuser geht leicht zurück auf 4,6 Millionen. Dazu passen die Zahlen vom Häuslebauer Lennar (-2,5%), die besser ausgefallen sind als erwartet. Die Aussage des Chefs Stuart Millar: Wir gehen davon aus, dass sich der Häusermarkt weiter stabilisiert.
Zu Handelsende schloss der Dow Jones mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 16.331 Punkten. Der Nasdaq Composite gewann 0,3 Prozent bei 4.319 Zählern dazu. Der breiter gefasste S&P 500 verbuchte einen Gewinn von 0,6 Prozent bei 1.872 Punkten.
Die größten Gewinnner waren im Dow waren: AT&T (+3,4%), JP Morgan Chase (+3,1%) und Microsoft (+2,7%). Die größten Verlierer waren Visa (-0,9%), Merck (-0,7%) und Procter & Gamble (-0,6%).
SMS-Dienst Tango hat 280 Millionen Dollar von Investoren erhalten. Angeführt wird die Finanzierungsrunde von der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba. Tango ist mit 1,1 Milliarden Dollar bewertet worden und hat nach eigenen Angaben rund 70 Millionen aktive Nutzer im Monat. Der Konkurrent WhatsApp hat über 450 Millionen Nutzer. Der Griff von Facebook nach WhatsApp löste bei einigen Nutzern Sorgen um ihre Daten aus. Das gab kleineren konkurrierenden Diensten Auftrieb.
China Mobile, der Kommunikationsriese in China, meldet den ersten Gewinnrückgang seit zehn Jahren. Der Gewinn ging sechs Prozent zurück. Der Markt sieht es gelassen, denn China Mobile investiert 12 Milliarden Dollar in ein schnelleres Funknetz. Analysten sagen, dass China Mobile in diesem Jahr bis zu 30 Millionen iPhones verkaufen wird.
Wieder schwache Zahlen bei einer Modekette: Die Serie der schlechten Nachrichten setzt sich fort. Guess? (-3,4%) gibt eine Gewinnwarnung ab fürs erste Quartal und senkt den Ausblick auf das bevorstehende Jahr.
Schwach laufen die Geschäfte auch beim 3D-Drucker-Hersteller ExOne (-9,9%). Nach schwachen Umsätzen steht wohl ein Verlust im vierten Quartal.
Die Kaffeekette Starbucks (+1,4%) will künftig in tausenden US-Filialen auch Wein und Bier ausschenken sowie kleine Speisen anbieten. Das Angebot gelte für die Abendstunden und solle den Umsatz ankurbeln.