Dem Silberpreis ergeht es aktuell nicht besser als dem Goldpreis. Auch Silber agiert aktuell richtungs- und orientierungslos. Ein Ausbruch über den wichtigen Widerstandsbereich bei 27,50 Dollar scheint in weiter Ferne. Die Bären haben kurzfristig das Kommando bei Silber. Und analog zu Gold ist auch hier ein tieferes Tief nach wie vor im Bereich des Möglichen. Die Nachfrage nach physischem Silber bleibt aber – vor allem von der Investmentseite – robust.
Dass die Industrienachfrage vor allem aufgrund der Corona-Krise leiden würde, war jedem klar. Nach den jüngsten Zahlen des Silver Insitute soll die Industrienachfrage nach dem Edelmetall um sechs Prozent niedriger ausfallen als noch im vergangenen Jahr. Allerdings wird die Angebotsseite ebenfalls um sechs Prozent sinken. Das ist vor allem auf die Minenschließungen in Mexiko und anderen Lateinamerikanischen Ländern im Frühjahr aufgrund von Corona zurückzuführen. Allerdings wächst die Investmentnachfrage. Die Nachfrage nach Münzen und Barren soll 27 Prozent höher liegen als noch 2019. Besonders stark soll die ETF-Nachfrage gestiegen sein. Sie soll sich im Bereich von 350 Millionen Unzen bewegen – und damit auf Rekordniveau. Der Silbermarkt soll sich in diesem Jahr vor allem aufgrund der Investmentnachfrage und aufgrund der ETF-Nachfrage in einem starken Defizit befinden.
Ein Defizit klingt nach weiter steigenden Kursen. Doch zunächst einmal gilt es diese Konsolidierung zu beenden. Und dafür scheint Silber (und Gold) nach wie vor die Kraft zu fehlen. Auch wenn aus charttechnischer Sicht die Konsolidierung bei Silber schon etwas kompletter aussieht als bei Gold, so bleibt doch die Gefahr eines tieferen zyklischen Tiefs. Solange sich kein neuer Aufwärtsimpuls entwickelt, der Silber zumindest über das Hoch vom 9. November bei 26,14 Dollar (Dezember-Future-Kontrakt) führt, bleibt Silber unter Druck. Dieser Widerstandsbereich dürfte der Schlüssel für die nächste Aufwärtsphase (gefolgt von 27,50 Dollar) werden.