Gold und Silber bewegen sich weiterhin in engen Handelsspannen. Derzeit fehlen schlicht die Impulse. Die Frage ist: Was kann die nächste größere Bewegung auslösen. Ole Hansen, Rohstoffstratege bei der Saxo Bank, verweist dabei auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag in Jackson Hole.
„In den vergangenen Wochen haben einige US-Konjunkturdaten negativ überrascht, während ein stärker als erwarteter PPI-Wert die Märkte daran erinnerte, dass Trumps Zollpolitik weiterhin Inflationsdruck erzeugen kann“, schreibt Hansen. „Dieser Wert hat die Erwartungen an größere oder schnellere Zinssenkungen zwar etwas gedämpft. Dennoch rechnet der Markt für die Fed-Sitzung im September mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Schritt um 25 Basispunkte – doch der weitere Weg bleibt unsicher.“
Entsprechend werde Powells Rede in Jackson Hole genau auf mögliche Änderungen im Tonfall geprüft – insbesondere, was die Toleranz der Fed gegenüber Inflation betrifft, falls das Wachstum weiter nachlässt.
Hansen verweist zudem auf Spekulationen über eine mögliche Ablösung Powells im Mai. Gleichzeitig fordert Finanzminister Scott Bessent Zinssenkungen von insgesamt 150 Basispunkten.
„Für Gold hat diese Unsicherheit in Kombination mit einem dünnen Sommermarkt zu einer Pattsituation geführt. Seit drei Monaten pendelt der Preis um die Marke von 3.350 Dollar, gestützt von solider Investmentnachfrage“, so Hansen. „Auch Silber zeigt kaum Dynamik. Industrielle Nachfrage, strukturelle Defizite und eine starke technische Basis bieten zwar Unterstützung – doch spekulative Anleger haben zuletzt weniger Lust, ohne neuen Treiber weiter auf steigende Kurse zu setzen.“
Für mögliche Impulse rücke nun die US-Geldpolitik und der Dollar in den Vordergrund. Hansen nennt mehrere Szenarien:
• Dovisher Fed-Ton: Ein klareres Signal für eine Zinssenkung im September und eine lockerere Haltung bis Jahresende würde Dollar und Realzinsen belasten und beiden Metallen Auftrieb geben.
• Schwächere Arbeitsmarktdaten: Schwache Zahlen bei Payrolls oder JOLTS würden die Erwartungen an weitere Lockerungen stützen – vor allem, falls die Fed trotz wieder steigender Inflation die Zinsen senkt.
• Geopolitische Risiken: Eine Eskalation in der Ukraine oder im Nahen Osten könnte kurzfristig wieder eine Flucht in sichere Häfen auslösen.
• China und Solar: Für Silber könnten zudem stärkere Konjunkturmaßnahmen aus China oder Überraschungen bei Solaranlagen die strukturelle Angebotslücke verstärken.
Unterm Strich bleiben Gold und Silber laut Hansen in ihren Spannen gefangen, solange ein neuer Katalysator fehlt. Die Basis sei jedoch robust: Zentralbanken und industrielle Abnehmer nähmen weiterhin Angebot auf.
„Die nächste Aufwärtsbewegung wird wohl ein makroökonomischer Auslöser sein – am ehesten ein dovisher Fed-Schwenk, schwächere US-Daten oder ein geopolitischer Schock“, fasst Hansen zusammen. „Bis dahin bleiben die Edelmetalle in der Range, und die Händler warten auf den nächsten Schub an Volatilität.“
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21.08.2025, 11:58