Der Schlagabtausch zwischen UniCredit-CEO Andrea Orcel und Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp nimmt an Schärfe zu. Dabei scheint die Situation aktuell festgefahren zu sein. Über die Gründe für den Kursanstieg der letzten Monate herrscht Uneinigkeit.
Die Aktie der Commerzbank steuert immer mehr auf die Marke von 30,00 Euro zu. Gestern schlossen die Papiere mit 28,03 Euro nur knapp unter dem bisherigen Jahreshoch von 28,06 Euro. Das Niveau markiert gleichzeitig Kurse, die Aktionäre seit 2011 nicht mehr gesehen haben.
Gestern reagierte die Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Orlopp zudem auf Aussagen ihres Gegenspielers bei der UniCredit, der eine Übernahme der Frankfurter anstrebt. Das berichtete das Handelsblatt. Orcel hatte diese Woche den aktuellen Commerzbank-Kurs als zu hoch bezeichnet für eine wertschaffende Fusion. Fundamental sei die Entwicklung der letzten Monate nicht gerechtfertigt.
Ohne ihn beim Namen zu nennen, kritisierte Orlopp Orcels Zwischenrufe. Sie warf ihm gezielte Attacken auf den Aktienkurs vor. „Was wir nicht mögen und nicht akzeptieren, ist jeder Ansatz, der unseren Aktienkurs und unsere Strategie untergräbt“, so Orlopp auf einer Bankenkonferenz von Goldman Sachs in Berlin.
Der UniCredit-Chef habe „bereits mehrfach versucht – zum Glück nur versucht –, unseren Aktienkurs herunterzureden, weil es da möglicherweise einige andere Interessen gibt“. Klar ist, dass ein niedrigerer Aktienkurs eine mögliche Fusion mit der Commerzbank für die UniCredit günstiger machen würde. Die erzielten Renditen wären somit höher.
Während die UniCredit den starken Anstieg der Commerzbank-Aktie – alleine 77 Prozent in diesem Jahr – auf die Übernahmefantasie zurückführt, sieht die Commerzbank selbst das naturgemäß anders. Orlopp sagte: „Wir sind überzeugt, dass unsere Aktienstory überzeugend ist, sich auch im Kurs widerspiegelt und gerechtfertigt ist.“ Das zeige sich auch in den Kurszielerhöhungen verschiedener Analysten.
Kurzfristig ist es unwahrscheinlich, dass es zu mehr Bewegung im Übernahmepoker kommt. Die Luft für die Commerzbank wird somit dünner, investierte Anleger bleiben aber mit Stopp bei 22,50 Euro dabei. Aufgrund des israelischen Angriffs auf den Iran kann es heute zum Wochenende volatiler werden. Anleger verfallen nicht in Panik.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank