Kering hat am Mittwoch nach Börsenschluss seine Bücher geöffnet und die Zahlen für das erste Quartal bekanntgegeben. Die Erwartungen der Analysten waren bereits niedrig, doch am Ende kam es noch etwas schlimmer als befürchtet. Die Aktie taumelt vorbörslich.
Kering hat für das erste Quartal einen deutlichen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 3,88 Milliarden Euro gemeldet, was leicht unter den Erwartungen der Analysten von zwölf Prozent lag. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung des Sorgenkinds Gucci: Die Erlöse brachen um 25 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro ein. Bereits im vierten Quartal betrug der Rückgang 24 Prozent.
Nur zwei Lichtblicke
Die übrigen Marken entwickelten sich gemischt: Yves Saint Laurent verzeichnete einen Umsatzrückgang von knapp neun Prozent auf 679 Millionen Euro. Andere Häuser wie Balenciaga und Alexander McQueen erlitten einen Rückgang von elf Prozent auf 733 Millionen Euro. Bottega Veneta war erneut einer der wenigen Lichtblicke mit einem Umsatzplus von vier Prozent auf 405 Millionen Euro. Auch die Brillensparte konnte dank guter Performance in Europa und der Optik-Kategorie um vier Prozent auf 476 Millionen Euro zulegen.
Herausforderungen bleiben
Geografisch betrachtet war die Situation weltweit angespannt: Der asiatisch-pazifische Raum verzeichnete mit minus 25 Prozent den stärksten Rückgang. Nordamerika und Westeuropa verloren jeweils 13 Prozent, auch die Erlöse in Japan fielen um elf Prozent. Laut Finanzchefin Armelle Poulou bleibt insbesondere der US-Markt „extrem volatil“ – und eine Trendumkehr sei derzeit nicht erkennbar.
Kering rechnet im zweiten Quartal weiterhin mit einem zweistelligen Umsatzrückgang, zeigt sich aber optimistisch für die zweite Jahreshälfte. Demna Gvasalia, der neuen Kreativdirektor bei Gucci, muss jetzt liefern. Wie Francesca Bellettini, stellvertretende CEO von Kering, erklärte, soll Demna nicht bei Null anfangen, sondern auf den zuletzt verbesserten Markenfundamenten aufbauen. Doch angesichts massiver Umsatzrückgänge, Marktverunsicherung und eines schwächelnden Konsumklimas wird die Neuausrichtung der Marke für Gvasalia wohl eher eine Herkulesaufgabe.
Im Vergleich zur Konkurrenz hinkt Kering deutlich hinterher. LVMH büßte mit seiner Mode- und Lederwarensparte nur fünf Prozent ein und Hermès legte sogar um sieben Prozent zu. Spannend wird, wie die die kommenden Quartalszahlen von Prada, Burberry und Richemont ausfallen. Top-Pick des AKTIONÄR bleibt derzeit Hermès.
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Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
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