Zwar ist der Impfstoff zum Greifen nah. Trotzdem liegen laut der Politik in der Coronakrise noch harte Monate vor uns. Die Bundesregierung will die Kontaktbeschränkungen drastisch verschärfen. Österreich hat einen kompletten Lockdown bis zum 6. Dezember beschlossen. All das spielt Amazon voll in die Karten.
Sollten die Läden auch in Deutschland geschlossen werden, wäre das für die Läden eine Katastrophe. „Großflächige Ladenschließungen wären für viele Händler – insbesondere im Bekleidungshandel – das Ende“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Deutschlands Innenstädten könnten 50.000 Geschäfte verloren gehen.
Bundeskanzlerin Merkel hatte die Bürgerinnen und Bürger am Samstag erneut auf schwierige Monate eingestimmt: „Der vor uns liegende Winter wird uns allen noch viel abverlangen.“
Ziel der Politik ist die Reduzierung von Kontakten gemäß dem Motto „Stay at home“. Wer zu Hause bleibt, kann auch nicht shoppen gehen. Heißt: Ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft müssten etwa Schuhgeschäfte, Spielwarenläden und Elektromärkte das Feld wieder Amazon und Co überlassen.
Der E-Commerce-Gigant gibt im vierten Quartal mächtig Gas. Mit dem Prime Day (vom Juli auf Oktober verschoben), dem Black Friday und dem Cyber Monday hat Amazon 2020 ausnahmsweise gleich drei Shopping-Events im Programm.
Der Prime Day war bereits ein voller Erfolg. Digital Commerce 360 schätzt die Einnahmen heuer auf den Rekordwert von 10,4 Milliarden Dollar. Auch Black Friday und Cyber Monday dürften stark werden, da die Kunden angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage dankbar für jedes Sonderangebot sind.
Damit stehen die Zeichen für Amazon klar auf ein weiteres Rekordquartal.
Zwar steht der Impfstoff in den Startlöchern, doch für viele Händler kommt eine Rettung sehr wahrscheinlich zu spät. Auch wenn an der Börse eine Branchenrotation eingesetzt hat: E-Commerce hat nach wie vor eine rosige Zukunft, jeder Dip bei Amazon bedeutet eine prima Kaufchance.