Der E-Commerce-Gigant Amazon greift im US-Arzneimittelmarkt an. Über den neuen Service „Amazon Pharmacy" können Kunden in den Vereinigten Staaten künftig verschreibungspflichtige Medikamente bestellen, wie der Internet-Gigant am Dienstag in Seattle mitteilte. DER AKTIONÄR zeigt auf, welches Potenzial der Schritt hat.
An der Börse brachte der Vorstoß die großen US-Drogerie- und -Apothekenketten CVS Health, Walgreens Boots Alliance und Rite Aid am Dienstag heftig unter Druck. Auch der Aktienkurs der Shop Apotheke knickte ein. Die Aktie von Amazon gewann zwischenzeitlich zwei Prozent, ging dann aber nur mit einem Mini-Plus von 0,2 Prozent aus dem Handel.
Dass Amazon es auf den riesigen US-Arzneimittelmarkt abgesehen hat, war schon länger klar. Der Konzern hatte den Einstieg seit Jahren vorbereitet und 2018 bereits die Online-Apotheke Pillpack übernommen.
Für Amazon ist der Vorstoß von enormer Bedeutung. Das Geschäftsmodell von Apotheken und Drogeriemärkten gilt als absolut krisenfest. Laut Statista wird die Branche in den USA voraussichtlich 319 Milliarden Dollar Umsatz machen – und damit so viel wie nie zuvor.
Die Analysten von Transparency Market Research schätzen, dass im Jahr 2023 weltweit online Medikamente im Wert von 128 Milliarden Dollar verkauft werden. 2014 belief sich das Marktvolumen auf gerade einmal 29 Milliarden Dollar.
Amazon hat die Power, den Apothekenmarkt kräftig aufzumischen. Der Einstieg in das milliardenschwere Business dürfte im Aktienkurs noch nicht komplett eingepreist sein. Die Aktie bleibt für den AKTIONÄR ein Basisinvestment.