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30.03.2023 Lars Friedrich

Steinhoff: So reagieren Anlegerschützer auf die Eskalation

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Steinhoff

Nachdem Steinhoff angekündigt hat, ein Restrukturierungsverfahren nach niederländischem Recht (WHOA) anzustreben, wechseln Steinhoff-Aktien inzwischen für rund einen Cent die Besitzer. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), die sämtliche Vorschläge auf der Hauptversammlung abgelehnt hatte, bereitet derzeit ihre Reaktion vor.

Steinhoff plant laut SdK, die Laufzeit seiner Schulden bis zum 30. Juni 2026 zu verlängern, inklusive Optionen auf weitere Verlängerungen. Bei den Zinssätzen soll es lediglich geringe Anpassungen geben. Die Assets gehen an die Gläubiger. Anleger gehen leer aus. Das deckt sich mit dem ersten Eindruck, den DER AKTIONÄR von dem vorgelegten Plan hat.

Steinhoff hat nun, wie berichtet, zwei Wochen Zeit gegeben, damit die Betroffenen ihre eigenen Vorschläge einbringen können. Die SdK will den Plan von Steinhoff nun mit niederländischen Anwälten und Finanzberatern prüfen und eine Stellungname vorlegen – in der man auf Änderungen drängen dürfte. Die SdK schreibt jedenfalls: „Sofern die Entwürfe wie bislang vorgesehen beim Gericht eingereicht werden, werden wir am kommenden WHOA-Verfahren teilnehmen, um aktiv die Interessen der Aktionäre zu vertreten und den Ansichten des Managements und der Gläubiger aktiv zu widersprechen und unsere Sicht der Dinge darzustellen.“

Die SdK weist ebenfalls noch mal darauf hin, dass derzeit im Juli ein Insolvenzverfahren droht, falls sich bis dahin nichts bewegt. Steinhoff habe „immer wieder betont, dass in einem solchen Fall die Aktionäre mit keinerlei Erlös rechnen könnten. Allerdings hängt dies unserer unveränderten Einschätzung nach davon ab, welchen Wert die einzelnen Teile des Steinhoff Konzerns haben, insbesondere die aus unserer Sicht werthaltigen Beteiligungen Pepco, Pepkor und Matress Firm.“ Weiterhin sei man für Gespräche mit Steinhoff und den Gläubigern offen und sehe „eine vergleichsweise Einigung“ derzeit als beste Option.

Steinhoff (WKN: A14XB9)

Bislang sind keine Anzeichen nach außen gedrungen, die darauf hindeuten würden, dass die Steinhoff-Gläubiger sonderlich verhandlungsbereit wären. Die von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft, die einst im MDAX war und heute rund zehn Milliarden Euro Schulden hat, kommt inzwischen gerade noch auf einen Börsenwert um die 50 Millionen Euro. Das Totalverlustrisiko ist enorm.

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