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11.08.2018 Andreas Deutsch

Zalando: Wie geht es nach dem brutalen Absturz weiter?

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Europas größter Online-Modehändler hat mit seinen Quartalszahlen und seinem Ausblick die Erwartungen der Börse verfehlt. Doch es wäre ein Fehler, das Unternehmen jetzt abzuschreiben.

Zalando backt 2018 kleinere Brötchen. Sowohl das Umsatzwachstum als auch der Gewinn dürften in diesem Jahr nur am unteren Ende der Prognosespanne liegen. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz zwar um 21 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Aber die Kunden geben pro Bestellung weniger aus, nämlich 60,40 Euro. Im zweiten Quartal 2017 waren es noch im Durchschnitt 64,50 Euro.

Was ist der Grund? Laut Zalando-Co-CEO Rubin Ritter zählt das Unternehmen nun deutlich mehr junge Kunden, die mehr günstige Kleidung oder mit Rabatten kaufen. Positiv ist allerdings, dass sie öfter kaufen: statt 3,7-mal inzwischen 4,2-mal pro Jahr.

Kommt die Übernahme?

Dass Zalando mal Schwächephasen haben wird, kommt so überraschend nicht. Deswegen ist der Kurseinbruch auch übertrieben. Interessant ist die Aktie derzeit aus einer anderen Sicht: Es gibt Übernahmefantasie.

JD.com und Alibaba, die beiden chinesischen E-Commerce-Giganten, haben angekündigt, in Europa Gas zu geben. Das dürfte Jeff Bezos gar nicht schmecken. Dem Amazon-Chef gelingt vieles, aber nicht alles. Seit Jahren versucht er, im Modemarkt das große Rad zu drehen – mit überschaubarem Erfolg.

„Dass Amazon Zalando kauft, halte ich für ein mögliches Szenario“, sagt Volker Bosse, Analyst bei der Baader Bank, im AKTIONÄR-Interview. „Zalando ist top aufgestellt und bringt alles mit, was Amazon, aber auch Alibaba und JD.com brauchen: eine starke Marke, rund 30 Millionen Kundenkontakte, eine vorhandene Logistik. Auch hat Zalando alle Top-Marken im Angebot und kooperiert mit H&M und Inditex.“

Auch die Aktionärsstruktur von Zalando könnte eine Übernahme begünstigen. Der größte Zalando-Aktionär ist mit 32 Prozent die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik. Bei einem entsprechenden Angebot könnten diese abgabebereit sein. Das dann fällige Pflichtangebot dürfte auch bei den verbleibenden Aktionären auf Akzeptanz stoßen, sodass die Mehrheit der Aktien schnell in die Hände eines Interessenten wandern könnte.

Noch nicht zu Ende!

Auch wenn es bei Zalando derzeit nicht ganz rund läuft: Die Investmentstory ist immer noch spannend. DER AKTIONÄR hält an seinem Kursziel von 65 Euro fest. Stopp: 38 Euro.

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