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28.10.2015 Jochen Kauper

Wirecard: Bares war Wahres

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Die Investitionen von Milliardär Mark Zuckerberg in das Thema bargeldloses Bezahlen hat eine ganze Branche wachgerüttelt. Anleger setzen auf die deutsche Firma Wirecard.

Adyen, schon mal gehört? Nein? Vor rund acht Jahren gegründet, Hauptsitz in Amsterdam, 350 Mitarbeiter, keine Börsennotiz. An sich eigentlich eine ganz normale Tech-Firma, allerdings mit extrem knackigen Wachstumsraten ausgestattet. Vor wenigen Tagen schnellte der Bekanntheitsgrad von Adyen schlagartig nach oben. Was war passiert? Ein Fonds namens Iconic hat sich bei Adyen eingekauft. Auf den ersten Blick vielleicht nichts Besonderes. Der Fonds Iconic jedoch – auch bekannt unter dem Spitznamen „Zuck & Friends“ – verwaltet das Vermögen von Tech-Freaks wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Twitter-Gründer Jack Dorsey. Adyen selbst bezeichnet sich als sogenannter „Multichannel-Zahlungsanbieter“. Bedeutet: die Firma ermöglicht zum Beispiel elektronisches Bezahlen via Kreditkarte oder Handy, wodurch das Geschäft zwischen Onlinekunde und E-Commerce- Händler zustande kommt. Zuck & Friends haben also den Markt für elektronisches Bezahlen für sich als großen Wachstumsmarkt, als neue Spielwiese entdeckt.

Das Bargeld wird verschwinden

Machen wir uns nichts vor. Früher oder später wird das Bargeld von der Bildfläche verschwinden. Bezahlt wird nur noch mit Karte oder per Smartphone. Ob das nun in zwei, in fünf oder erst in zehn Jahren der Fall sein wird, darüber lässt sich streiten. Fakt ist: Zahlen via Plastikkarte ist trendy. Kaum noch jemand rennt vorher zum Geldautomaten, um Bares abzuheben, bevor er shoppen geht. Warum auch. Fast schon jeder Tante -Emma-Laden ist mittlerweile mit einem Hightechgerät ausgestattet, das Bezahlen via Visa, Mastercard oder EC-Karte möglich macht.

So ist es auch kein Wunder, das sich die Zahl der Transaktionen via Kreditkarte alleine in Deutschland von 2009 bis 2014 mit 714 Millionen fast verdoppelt hat. Tendenz weiter steigend! Und während sich die Deutschen einmal mehr in Vorsicht üben und dieser ganzen Geschichte noch nicht so recht trauen, wird in Schweden oder Frankreich schon längst in jeder Kneipe mit der Karte bezahlt. Bargeld hat nahezu niemand mehr dabei. Mehr und mehr in Mode kommen soll auch Zahlen via Handy oder Smartphone. Laut einer Umfrage von Ears and Eyes und Innofact wären 71 von 100 Personen dazu bereit, ihre Parkgebühren mit dem Handy zu bezahlen. 50 von 100 Menschen würden sogar ihre Taxirechnung mit dem Smartphone begleichen.

Das Handy könnte also in den nächsten Jahren zur digitalen Brieftasche werden. Kein Kleingeld mehr, das in der Hosentasche klimpert und letztendlich in der Waschmaschine landet. Keine unzähligen PINs und TANs, alles Schnee von gestern. „Die digitale Evolution erfasst nahezu alle Lebensbereiche“, sagt der Wirecard-Vorstand Markus Braun. Um auf dieser Welle mitzusurfen, setzen Anleger auf die Aktie von Wirecard. Seit Jahren sorgt das Papier im Tec-DAX für Furore. Über 400 Prozent Plus seit Anfang 2010. Verantwortlich für den Erfolg ist Markus Braun. Braun sitzt im Münchner Stadtteil Aschheim, genauer gesagt im Einsteinring 35. Von hier aus zieht er die Fäden bei Wirecard.

Toller Wachstumsmarkt

Wirecard selbst bezeichnet sich als sogenannter Zahlungsabwickler. Einfach übersetzt: Wirecard bietet zum Beispiel Onlineshops die komplette technische Durchführung des Bezahlprozesses inklusive der wichtigen Bonitätsprüfung des Kunden an. Die Transaktionsgebühr die der Onlineshop für einen Bezahlvorgang via Kreditkarte bezahlt, beträgt im Schnitt zwei Prozent der Transaktionssumme. Davon streicht das Kreditkarteninstitut, also Visa oder Mastercard, rund 1,2 Prozent ein, 0,8 Prozent davon gehen an Wirecard. Nicht schlecht!

Die Tatsache, dass Bezahlen via Karte immer mehr in Mode kommt, spiegelt sich in der Geschäftsentwicklung von Wirecard wider. In Zahlen ausgedrückt: 2010 setzte Wirecard 272 Millionen Euro um. 2013 waren es 482 Millionen Euro, 2014 bereits 601 Millionen Euro. Analysten gehen davon aus, dass die Erlöse bis 2016 auf 908 Millionen Euro klettern werden. Die Gewinnentwicklung steht dem in nichts nach. 2013 betrug das EBIT rund 99 Millionen Euro. 2016 sollen laut Alexandra Schlegel vom Bankhaus Lampe rund 210 Millionen Euro in der Kasse klingeln. „Kassenterminals im Handel werden in vielen europäischen Ländern zunehmend für das kontaktlose Bezahlen ausgerüstet sein, denn Visa und Mastercard erhöhen den Druck auf die Händler“, sagt Markus Braun. Ohnehin hat Wirecard bei den letzten Zahlen immer wieder eine gute Figur abgegeben. Eine Anhebung der Prognose durch Vorstand Markus Braun zählte fast schon zur Tagesordnung.

Neben den erstklassigen Zahlen und den schönen Wachstumsaussichten im Markt für Mobile Payment hielt das Management von Wirecard in den letzten Monaten die Anleger immer wieder durch geschickte Zukäufe und Kooperationen bei Laune. „Mit den Akquisitionen im Jahr 2014 haben wir unsere geografische Expansion fortgesetzt. Die 3pay in Istanbul ermöglicht es uns zum Beispiel, unser Kerngeschäft in den türkischen Markt auszurollen“, sagt Wirecard-Chef Braun. Hinzu kamen Amara Technology in Südafrika und die in Neuseeland beheimatete GFG Group.

Die hohe Volatilität der Aktie in den letzten Wochen hat Wirecard-Vorstand Markus Braun genutzt. Über seine Beteiligungsfirma kaufte er für 5,3 Millionen Euro eigene Aktien dazu. Sein Anteil an Wirecard ist dadurch auf 5,97 Prozent gestiegen. Einen derartigen Vertrauensbeweis schicken die wenigsten Vorstände an ihre Aktionäre. Auch die Privatbank Hauck & Aufhäuser ist von Wirecard überzeugt. Der Einstieg des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg und einiger Freunde bei der niederländischen Adyen unterstreiche die Chancen bei Anbietern von Zahlungslösungen, so Analyst Lars Dannenberg.

Kaufen, liegen lassen

Wer auf den Trend des bargeldlosen Zahlungsverkehrs setzten will, der ist mit der Aktie von Wirecard sehr gut positioniert. Die Firma steigert mit schöner Kontinuität Umsatz und Gewinn. Hinzu kommt: Die Beteiligung von „Zuck & Friends“ an Adyen hat die Branche wachgerüttelt, das Interesse der Investoren ist geweckt. Erst vor Kurzem hat die Wirecard- Aktie ein neues Allzeithoch markiert und es ist gut möglich, dass Vorstand Markus Braun noch in diesem Jahr den einen oder anderen Deal unter Dach und Fach bringen wird.

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