Die neuen Zahlen des amerikanischen Konsum-Giganten zeichnen ein gemischtes Bild: Walmart enttäuscht zwar beim Umsatz leicht, überzeugt aber beim Gewinn – und feiert im E-Commerce einen historischen Erfolg. Trotz höherer Zölle und steigender Kosten bleibt das Geschäftsmodell stabil. Die Aktie verliert dennoch im frühen US-Handel.
Walmart hat zum Jahresauftakt einmal mehr seine Resilienz bewiesen: Während höhere Zölle auf Importe aus China und anderen Ländern den Umsatz leicht unter die Erwartungen drückten, konnte der weltgrößte Einzelhändler mit einem über den Prognosen liegenden Gewinn überraschen (DER AKTIONÄR berichtete). Besonders erfreulich: Das E-Commerce-Geschäft schrieb erstmals schwarze Zahlen – sowohl in den USA als auch international.
Ein Erfolg, der auf mehreren Säulen ruht: Umsatztreiber wie Online-Werbung und der boomende Drittanbieter-Marktplatz haben sich als margenstarke Triebfedern etabliert. Der globale E-Commerce legte im Vergleich zum Vorjahr um satte 22 Prozent zu. Die USA kamen auf 21 Prozent – das zwölfte Quartal in Folge mit zweistelligen Zuwächsen.
Doch die geopolitischen Herausforderungen bleiben: Trotz einer befristeten Zollsenkung sind die Abgaben laut CFO Rainey „immer noch zu hoch“. Spielzeug, Elektronik oder sogar Bananen werden teurer – mit direkten Auswirkungen auf die Preisstrategie des Discounters. Walmart will dagegenhalten und arbeitet eng mit Lieferanten zusammen, um das Versprechen „täglich niedriger Preise“ weiter einzulösen.
Im stationären Geschäft zeigen sich die Kunden ausgabefreudig, aber wählerisch: Die Durchschnittsausgaben stiegen um 2,8 Prozent, die Transaktionen um 1,6 Prozent. Im Vergleich zu den Vorquartalen blieben die Konsumgewohnheiten stabil – doch die Unsicherheit bleibt. Rainey erwartet erste spürbare Preisschübe im Juni.
Walmart überzeugt mit einem starken Gewinn und einem historischen E-Commerce-Erfolg. Die strategische Ausrichtung auf margenstarke Bereiche wie Online-Werbung und Marktplatzgeschäft zahlt sich aus. Dennoch lasten geopolitische Unsicherheiten und steigende Importkosten auf dem Ausblick. Die Aktie verliert im frühen US-Handel rund 3,5 Prozent – und bleibt damit weiterhin auf die Watchlist. (Weitere) Rücksetzer könnten mittelfristig Einstiegschancen bieten.