An der Wall Street herrscht nach den jüngsten Rekorden erst einmal Stillstand. Die großen Indizes treten zum Wochenstart auf der Stelle, während die Anleger gebannt auf zwei entscheidende Entwicklungen blicken: eine mögliche Wende im Ukraine-Krieg und das bevorstehende Notenbankertreffen in Jackson Hole. Doch während die Leitindizes verschnaufen, sorgen Übernahmegerüchte und Sektor-News für massive Kursbewegungen bei Einzelwerten.
Die Anleger zeigten sich am Montag in abwartender Haltung. Der Dow Jones gab leicht um 0,08 Prozent auf 44.911 Punkte nach. Der S&P 500 schloss nahezu unverändert bei 6.449 Zählern, während der Nasdaq ein minimales Plus von 0,01 Prozent auf 23.713 Punkte verbuchen konnte.
Geopolitik und Geldpolitik im Fokus
Die Zurückhaltung hat gute Gründe. Im Zentrum des Interesses stehen die diplomatischen Bemühungen von US-Präsident Donald Trump, der nach Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj auf eine baldige Friedenslösung hofft. Trump deutete an, dass sich in den nächsten ein bis zwei Wochen entscheiden werde, ob die Verhandlungen erfolgreich sind. Sogar Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich optimistisch und erklärte: „Der Weg ist frei.“
Gleichzeitig wirft das am Donnerstag beginnende Notenbank-Symposium in Jackson Hole seine Schatten voraus. Die Rede von Fed-Chef Jerome Powell wird von den Marktteilnehmern mit Spannung erwartet. Investoren erhoffen sich Hinweise auf die künftige Zinspolitik. Aktuell rechnet der Markt fest mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im September. Eine aggressivere Lockerung, wie sie von Präsident Trump seit Langem gefordert wird, scheint jedoch vom Tisch zu sein.
UnitedHealth top, Intel und Boeing unter Druck
An der Spitze des Dow Jones konnte sich erneut die Aktie von UnitedHealth behaupten. Nach dem Kurssprung vom Freitag legte das Papier weitere 1,5 Prozent zu. Der Krankenversicherer profitiert weiterhin massiv vom Einstieg der Investmentlegende Warren Buffett und seiner Holding Berkshire Hathaway.
Am Indexende fanden sich hingegen die Aktien von Boeing mit einem Abschlag von 1,2 Prozent wieder. Ein neuerlicher Zwischenfall bei einer Maschine vom Typ 757, die nach dem Start auf Korfu notlanden musste, sorgte für Verunsicherung.
Besonders heftig erwischte es die Papiere von Intel. Nach der jüngsten Kursrally sackte die Aktie um 3,7 Prozent ab und war damit das Schlusslicht im Nasdaq 100. Auslöser waren konkretisierte Berichte der Nachrichtenagentur Bloomberg über einen möglichen Einstieg der US-Regierung bei dem Chip-Giganten. Demnach werde über eine Beteiligung von rund zehn Prozent verhandelt, was bei Anlegern für Gewinnmitnahmen sorgte. Auch bei Meta nahmen Investoren nach dem Erreichen eines neuen Rekordhochs Gewinne mit, die Aktie verlor 2,3 Prozent.
Solar-Sektor im Rausch
Für wahre Kursfeuerwerke sorgten hingegen ausgewählte Nebenwerte. Allen voran die Solarbranche, die von vorteilhafter als befürchtet ausfallenden Steuersubventionen profitiert. Die Aktie von First Solar schoss um beeindruckende 9,7 Prozent in die Höhe, Sunrun legte um 11,4 Prozent zu und wurde zusätzlich von einer Hochstufung durch die kanadische Bank RBC beflügelt. Enphase Energy verteuerte sich um 2,7 Prozent.
18.08.2025, 22:37