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Wall-Street-Ausblick: Ernüchterung nach Kursexplosion: US-Börsen vor deutlichem Rücksetzer

Wall-Street-Ausblick: Ernüchterung nach Kursexplosion: US-Börsen vor deutlichem Rücksetzer
Foto: blvdone/Shutterstock
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Lukas Meyer 10.04.2025 Lukas Meyer

Nach dem historischen Kursfeuerwerk zur Wochenmitte müssen sich Anleger an der Wall Street heute auf einen deutlichen Dämpfer einstellen. Dow, S&P 500 und Nasdaq deuten im vorbörslichen Handel auf spürbare Verluste hin. Ausschlaggebend sind vor allem die anhaltende Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik sowie massive Gewinnmitnahmen bei den Technologiegiganten.

Die Futures notieren rund eine halbe Stunde vor Handelsbeginn deutlich im Minus: Der Dow Jones wird 1,6 Prozent tiefer bei 39.950 Punkten erwartet, der S&P 500 verliert 2,2 Prozent, der Nasdaq 100 sogar 2,6 Prozent. Dabei hallt die Nachricht von Präsident Trumps überraschender Zollpause zwar noch nach – die USA gewähren vielen Handelspartnern eine 90-tägige Atempause von den zuletzt drastisch erhöhten Importzöllen – doch China bleibt ausgenommen. Für chinesische Waren gelten nun 125 Prozent Strafzoll, was geopolitische Spannungen weiter verschärft und die Marktteilnehmer verunsichert.

Auch aus Sicht von Analysten sei die gestrige Kursexplosion vor allem technisch getrieben gewesen. Die Rally wurde als „Short Squeeze historischen Ausmaßes“ bezeichnet – fundamental neue Impulse fehlten. Entsprechend deutlich fallen die Reaktionen heute aus: Vor allem die „Magnificent 7“, also Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, geben vorbörslich stark nach. Besonders deutlich trifft es Apple und Tesla, die jeweils mehr als drei Prozent verlieren, nachdem mehrere Banken ihre Kursziele gekappt haben. Auch Nvidia rutscht um mehr als drei Prozent ab. Am Vortag hatten die Tech-Schwergewichte noch zweistellige Kurszuwächse verbucht – Apple etwa legte um 15 Prozent zu, Tesla um 22 Prozent, Nvidia um fast 19 Prozent.

Die Aktien von US Steel brechen um über zehn Prozent ein, nachdem Trump sich erneut ablehnend gegenüber einer Übernahme durch Japans Nippon Steel geäußert hatte. CarMax verliert nach schwachen Quartalszahlen rund sieben Prozent, während Capri Holdings nach dem Verkauf von Versace an Prada um vier Prozent zulegt.

Die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus den USA fielen unterdessen überraschend moderat aus. Laut US-Arbeitsministerium stieg die Teuerungsrate im März nur um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – der niedrigste Wert seit über drei Jahren und deutlich unter den Erwartungen. Die Kerninflation fiel ebenfalls, auf 3,6 Prozent. Das könnte der Fed Spielraum für spätere Zinssenkungen geben, kurzfristig wird jedoch keine Kehrtwende erwartet. „Die Zahlen signalisieren eine vorsichtige Entspannung, aber keine unmittelbare Reaktion der Notenbank“, kommentierte CNBC unter Verweis auf Marktbeobachter.

Die aktuelle Gemengelage aus politischer Unsicherheit, hoher Volatilität und fragiler Markttechnik dürfte den heutigen Handelstag an der Wall Street bestimmen. Die Kursrally vom Mittwoch war spektakulär, aber nicht nachhaltig – der Blick richtet sich nun auf die beginnende Berichtssaison, die mit den Großbanken am Freitag eröffnet wird.

Enthält Material von dpa-AFX

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