Als in der vergangenen Woche in vielen Teilen Deutschlands die Temperaturen zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder deutlich unter den Gefrierpunkt sanken, kamen vermutlich viele Bundesbürger ins Grübeln: „Soll ich jetzt schon die Heizung anmachen? Oder lieber doch noch ein paar Tage warten?“ Dass die Deutschen erst einmal einen dicken Pulli überziehen anstatt direkt die Heizkörper aufzudrehen, ist nicht verwunderlich.
Der hohe Ölpreis und die Nachfrage aus China lassen die Preise für Holz steigen. Wer sind die Profiteure dieser Entwicklung?
Als in der vergangenen Woche in vielen Teilen Deutschlands die Temperaturen zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder deutlich unter den Gefrierpunkt sanken, kamen vermutlich viele Bundesbürger ins Grübeln: „Soll ich jetzt schon die Heizung anmachen? Oder lieber doch noch ein paar Tage warten?“ Dass die Deutschen erst einmal einen dicken Pulli überziehen anstatt direkt die Heizkörper aufzudrehen, ist nicht verwunderlich. Sie wollen schließlich sparen. Denn der Ölpreis ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, die Energie- und die Heizkosten sind entsprechend hoch. Wohl dem, der sich mit einem Kamin und dem Verbrennen von Holz die eigenen vier Wände warm halten kann, möchte man meinen.
Doch da vertut man sich. Wer nicht gerade über einen Privatwald verfügt oder das Risiko eingehen will, beim illegalen Baumfällen im Wald erwischt zu werden, muss auch beim Holz mittlerweile tief in die Tasche greifen. Denn Buche, Fichte und Co sind teuer geworden: Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich der Preis für Brennholz in etwa verdreifacht, allein in den vergangenen zwölf Monaten ist er um 50 Prozent nach oben geschnellt. Das liegt an der hohen Nachfrage. Denn Holz ist nicht nur im deutschen Winter ein gefragter Brennstoff. In weiten Teilen Chinas etwa wird Holz das ganze Jahr über als Energiequelle benötigt. Größtes Problem für die Chinesen: Das Riesenreich verfügt nur über vergleichsweise wenig Waldgebiete. Deren Anteil an der Gesamtfläche des Landes ist gerade einmal halb so groß wie in anderen Ländern. Und da diese Waldressourcen über kurz oder lang zu Ende gehen dürften, wird China voraussichtlich bald vermehrt im Ausland auf Holz-Einkaufstour gehen. Vor diesem Hintergrund ziehen die Preise bereits ordentlich an.
Von der Renaissance des Holzes profitieren Unternehmen, die sich auf die Forstwirtschaft spezialisiert haben. Das kanadische Unternehmen Sino-Forest etwa ist allein schon deshalb interessant, weil es in China riesige Waldbestände besitzt. Mit einem 2007er-KGV von 6 ist Sino-Forest zudem günstig bewertet, vor allem wenn man das geschätzte Gewinnwachstum von rund 40 Prozent von diesem auf das kommende Geschäftsjahr berücksichtigt. Oder die australische Investmentgesellschaft Great Southern Plantations, über die Anleger ihr Geld wie über einen Fonds in Forst- und Agrarprojekte anlegen. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Great Southern Plantations einen Nettogewinn von 133 Millionen Australische Dollar (rund 80 Millionen Euro). Die Schweizer Precious Woods Holding ist ebenfalls einen Blick wert: Neben dem Abholzen von Waldgebieten (vor allem in Südamerika) verdient sie ihr Geld mit dem Verkauf von CO2-Emissionszertifikaten.
Dass der Rohstoff Holz an der Börse zurzeit ein Thema ist, zeigt allein das wachsende Angebot an Zertifikaten. Jüngstes Produkt ist ein Open-End-Zertifikat der Düsseldorfer Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, das auf internationale Aktien aus der Holzwirtschaft setzt. Bei einem Investment in Einzelwerte gilt angesichts der vergleichsweise geringen Größe der Unternehmen: Anleger sollten nur einen geringen Teil ihres Depots investieren.
Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 46/2006.