Die Autowerte konnten in den letzten Tagen wieder deutlich zulegen. Grund waren unter anderem die Fortschritte im Zollkonflikt zwischen den USA und China. Darüber hinaus zeigte Volkswagen vor wenigen Tagen auf der Shanghai Motor Show seine neuen Modelle für den chinesischen Markt. Die Aktie hat die guten News honoriert und ein Kaufsignal generiert.
Die USA haben sich mit China im Zollstreit geeinigt. Von diesen News profitieren in erster Linie die deutschen Automobil-Aktien BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen.
„Durch den Zollkrieg sind die deutschen Autobauer in eine sehr ungünstige Spagat-Situation geraten. China darf man auf keinen Fall verlieren und die USA ist nicht unwichtig. Durch eine Einigung zwischen China und USA wird das Leben für die deutsche Autoindustrie erheblich stressfreier. Also die deutschen Autobauer sind Gewinner beim Deal, wenn er denn kommt und tragfähig ist“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber dem AKTIONÄR.
Positiv nahm der Markt auch die neuen Modelle auf, die Volkswagen vor kurzem auf der Shanghai Motor Show zeigte. Darunter der ID.AURA – ein Modell für das Volumensegment, der ID.ERA ein SUV mit Range-Extender und der ID. EVO, welcher als erster vollelektrischer Full-Size-SUV von VW eine 800-Volt-Plattform bekommt.
„VW arbeitet sowohl von der Batterieseite als auch von Halbleiterseite und IT-Seite mit wichtigen neuen Partnern zusammen, wie etwa Gotion bei Batterien oder Horizon Robotics mit den neuen Chip-Generationen „Journey 7“. Damit sind die Fahrzeuge von der Tech-Seite ebenbürtig zu BYD, Geely oder Chery und klar besser als Tesla“, lobt Auto-Experte Dudenhöffer die Strategie.
Analyst Javier Martinez de Olcoz Cerdan von Morgan Stanley nahm die News zum Anlass, die Vorzugsaktien von "Underweight" auf "Equal-weight" hochzustufen. Direkt vor dem Sonnenaufgang sei es am dunkelsten, so der Experte.
Elektroautos seien weltweit auf dem Vormarsch, aber - abhängig von der Geografie, der Politik und dem Entwicklungsstand der Unternehmensplattformen - mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, schrieb Daniel Roeska von Bernstein Research.
Am besten positioniert seien chinesische Vertreter wie BYD. Vor den europäischen Herstellern liege angesichts ambitionierter Regulierungsmaßnahmen, des jüngsten Nachfragerückgangs und der wachsenden chinesischen Konkurrenz ein schwierigerer Weg. Die Amerikaner steckten derweil in einer Zwickmühle aus politischen Unsicherheiten und einer wechselhaften Nachfrage fest. VW dagegen stufte er als „Marketperform“ ein. Sein Kursziel lautet 90 Euro.
VW kann durch den Zoll-Deal zwischen den USA und China durchatmen. Vorerst. Mit den neuen Modellen der ID-Familie in China hat man bei der Hardware nachgezogen und sich zugleich für die softwarebasierte Mobilität gerüstet, um im Wettbewerb gegen BYD, Xiaomi und Huawei zu bestehen. Die neuen Produkte sind zwar zunächst für den chinesischen Markt vorgesehen, deuten aber bereits die künftige globale Produktstrategie an. Was Software und Infotainment angeht, so muss VW allerdings erst zeigen, dass man sich auf Augenhöhe mit den innovativen chinesischen Herstellern befindet. Ein Turnaround in China ist möglich, jedoch schwierig bei dem Angebot und der hohen Taktfrequenz von BYD oder Xiaomi, neue Modelle auszurollen. Die Aktie jedoch nahm die guten News auf und signalisierte mit dem Break sowohl der 50-Tage-, als auch der 200-Tage-Linie ein neues Kaufsignal. Wer investiert ist, bleibt dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Mercedes-Benz, Stellantis.
Enthält Material von dpa-AFX
14.05.2025, 19:34