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17.02.2014 Markus Bußler

Sorgt China für den Aktien-Crash?

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Faule Kredite, strauchelnde Investmentfonds und Turbulenzen am Geldmarkt: Chinas Finanzsektor treibt Ökonomen die Sorgenfalten auf die Stirn. Zugleich bleibt die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt der Hoffnungsträger der globalen Konjunktur. Doch die Zeichen stehen auf Abschwung. „China wandelt auf dem Kredit-Drahtseil“, sagt Commerzbank-Experte Ashley Davies. Die Angst vor dem Absturz wächst. 

„Eine harte Landung Chinas stellt die größte Gefahr für die Weltwirtschaft dar“, warnt Chefvolkswirt Pierre-Olivier Beffy von Exane BNP Paribas. Das bevölkerungsreichste Land der Erde hat einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufstieg hinter sich. Allerdings war der Boom im Reich der Mitte maßgeblich auf Pump finanziert. Nach der Party könnte nun der Kater folgen. 

Schreckensszenario
Analystin Michala Marcussen von der Großbank Societé Générale malt ein Schreckensszenario an die Wand: Sollte die chinesische Wachstumsrate von zuletzt 7,7 auf unter 5 Prozent einbrechen, drohe der Weltwirtschaft ein massiver Schock. Das jährliche globale Wachstum würde dann um 1,5 Prozentpunkte geringer ausfallen. Zur Einordnung: Die Weltbank erwartet 2014 einen Anstieg der Weltwirtschaftsleistung um 3,2 Prozent - das Wachstum würde sich also fast halbieren.

20 Prozent Wahrscheinlichkeit

Aber so weit muss es nicht kommen. Marcussen sieht die Wahrscheinlichkeit einer handfesten China-Krise bei 20 Prozent. Exane-Ökonom Beffy rechnet 2014 mit einem Wachstum von 6,9 Prozent - und gilt damit als pessimistisch. Die Führung in Peking hat 7,5 Prozent als Ziel ausgegeben. Das wäre zwar der schwächste Wert seit den 90er Jahren. Die Drosselung des Konjunkturmotors erfolgt jedoch mit Absicht. China will weg vom kreditgetriebenen Wirtschaftsmodell und ist bereit, dafür Abstriche zu machen. Dabei darf Peking nur nicht die Kontrolle verlieren. 

Hohe Verschuldung

Denn es gibt mehrere große Risiken: Die hohe Verschuldung der chinesischen Unternehmen, drohende Zahlungsausfälle bei Anlageprodukten sowie die verschwenderischen Lokalregierungen und der überhitzte Immobilienmarkt. Die faulen Kredite der chinesischen Banken sind im vierten Quartal auf den höchsten Stand seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise im September 2008 gestiegen. Experten sehen die Daten nur als Spitze des Eisbergs. 

Tickende Zeitbombe

In China spielt sich ein wesentlicher Teil der Kredit- und Finanzgeschäfte außerhalb der Bankbilanzen ab. Zum Schattenbankenwesen zählen Treuhandfonds - die zuletzt immer häufiger ins Trudeln gerieten - sowie dubiose Vermögensverwaltungen, Finanzierungsvehikel kommunaler Regierungen und private Untergrundbanken. Das Ausmaß des Graumarkts ist kaum zu überblicken, einige Analysten sprechen von einer tickenden Zeitbombe. „Die Sorgen sind durchaus berechtigt“, sagt Commerzbank-Experte Davies. 

Kreditvergabe legt zu

Die chinesische Regierung hat die Exzesse lange Zeit geduldet. Damit soll nun Schluss sein. Die Zentralbank verknappt die Mittelversorgung, um die Banken zur Räson zu bringen. Der Geldmarkt, wo die Kreditinstitute sich kurzfristig refinanzieren, wird deshalb regelmäßig durch Liquiditätsengpässe erschüttert. Erfolgreich scheint das Bemühen, vom Wachstum auf Pump wegzukommen, bislang nicht: Im Januar legte die Kreditvergabe in China um 2,58 Billionen Yuan (etwa 310 Milliarden Euro) zu - so stark wie noch nie.

(mit Material von dpa-AFX)

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